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Erntezeit für Holzkohle

Biologen der Universität Freiburg haben den Experimentalmeiler des Städtischen Forstamts wissenschaftlich begleitet

Freiburg, 23.05.2012

Erntezeit für Holzkohle

Der fertige Meiler steht am Bohrerweiher zur Ernte der Holzkohle bereit. Foto: Ludemann

Zwei Wochen lang hat er geschwelt, eine Woche lang abgekühlt – und jetzt wird er abgeerntet: Das Städtische Forstamt Freiburg hat zum fünften Mal einen Experimentalmeiler betrieben, um auf traditionelle Weise Holzkohle herzustellen. Biologinnen und Biologen der Universität Freiburg haben das Projekt wissenschaftlich begleitet. „Wir haben zunächst das Kohl- und Konstruktionsholz, das für den Aufbau des Meilers verwendet wurde, nach Holzarten und Durchmesser genau erfasst“, sagt der Geobotaniker PD Dr. Thomas Ludemann. Nach dem Abschluss des Verkohlungsprozesses soll die Kohle am Donnerstag, 24. Mai 2012, aus dem Meiler gezogen werden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entnehmen anschließend Proben der am Boden verbleibenden Rückstände, um diese zu analysieren. „Wir kennen das Ausgangsmaterial und sehen, was daraus geworden ist. Die Ergebnisse übertragen wir auf die Analyse historischer Holzkohlefunde, sodass sich deren Aussagekraft erhöht“, sagt Ludemann. Die Arbeitsgruppe hat schon an vielen historischen Meilerplätzen im Schwarzwald und in den Vogesen auf die gleiche Weise Bodenproben entnommen und analysiert. An ihnen erforschen die Wissenschaftler, aus welchen Arten Wälder in früheren Zeiten zusammengesetzt waren und wie die Eingriffe des Menschen die Bestände verändert haben.

Der Experimentalmeiler wurde als „stehender Rundmeiler“, also in einer für den Schwarzwald typischen Form, aus etwa 50 Raummeter Brennholz von Buche und Ahorn aufgebaut. Das ein Meter lange Kohlholz wurde in einer ersten Lage senkrecht um einen zentralen Feuerschacht aufgestellt. Darüber wurde eine zweite Lage halbkugelförmig gepackt, bevor das Ganze zunächst mit Fichtenreisig und dann mit Erde abgedeckt wurde. Anschließend wurde der Verkohlungsprozess im Feuerschacht in Gang gesetzt und durch Luftzufuhr gesteuert. Übrig bleibt am Ende energiereiche Holzkohle, die gegenüber Holz etwa 50 Prozent weniger Volumen und etwa 75 Prozent weniger Gewicht hat.


Publikation zu den Ergebnissen des ersten Experimentalkohlemeilers:

Ludemann, T. (2008): Experimental charcoal-burning with special regard to anthracological wood diameter analysis. In: Fiorentino, G. & Magri, D. (eds.): Charcoals from the past: Cultural and palaeoenvironmental implications. BAR (British Archaeological Reports) International Series 1807, p. 147-157. Oxford (Archaeopress).


Kontakt:

PD Dr. Thomas Ludemann
Institut für Biologie II / Abteilung Geobotanik
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-2643
E-Mail: thomas.ludemann@biologie.uni-freiburg.de