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Junge Forscherinnen, ausgezeichnete Anträge

Drei Wissenschaftlerinnen der Universität Freiburg erhalten Fördermittel des Landes für ihre Habilitationsprojekte

Freiburg, 25.01.2013

Junge Forscherinnen, ausgezeichnete Anträge

Dreifacher Erfolg im „Margarete von Wrangell-Habilitationsprogramm für Frauen“: Irina Podtergera, Wibke Bechtel-Walz und Anna Growe (von links) erhalten Fördermittel für ihre Habilitation.

Mechanismen von Alterungsprozessen in der Niere, Orte der Wissensproduktion in der Dienstleistungsgesellschaft, der Einfluss der lateinischen auf die russische Sprache: Drei junge Wissenschaftlerinnen der Universität Freiburg waren mit ihren Anträgen im „Margarete von Wrangell-Habilitationsprogramm für Frauen“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg erfolgreich. Sie erhalten vom MWK und der Albert-Ludwigs-Universität bis zu fünf Jahre lang Fördermittel für Stellen, die ihnen die Habilitation ermöglichen. Die Gesamtsumme für die drei Forscherinnen beträgt 634.800 Euro, von denen 379.500 Euro auf das MWK entfallen. Bei der Ausschreibung bewilligte das Ministerium im Jahr 2012 landesweit zehn von 63 Anträgen.

Die geförderten Wissenschaftlerinnen der Universität Freiburg und ihre Forschungsprojekte sind:

Dr. Wibke Bechtel-Walz, Nephrologie, Universitätsklinikum Freiburg:
Untersuchung epigenetischer Modulationen bei Nierenalterung

Wibke Bechtel-Walz untersucht die Mechanismen von Alterungsprozessen in der menschlichen Niere. Trotz der heutigen Möglichkeiten der Dialyse und der Transplantation sind altersbedingte Nierenerkrankungen, die zu einem chronischen Funktionsverlust des Organs führen, ein zentrales Problem der Nephrologie. Eine Schlüsselrolle im Alterungsprozess der Niere kommt den so genannten Podozyten zu. Die hochspezialisierten Zellen befinden sich in den Nierenkörperchen und sind zum Beispiel für Wachstumsfaktoren und Sauerstoffradikale besonders anfällig. Diese Umwelteinflüsse führen zu Modifikationen am Erbgut und beeinflussen, welche Gene in einer Zelle aktiv sind und welche nicht. Bechtel-Walz erforscht in ihrem Habilitationsprojekt die Rolle dieser epigenetischen Veränderungen an Podozyten für den Alterungsprozess der Niere und Therapien, die sich daraus ergeben könnten.

Bechtel-Walz hat von 1996 bis 2004 an der Universität Freiburg Humanmedizin studiert und wurde 2005 in der Abteilung Virologie des Universitätsklinikums promoviert. Anschließend arbeitete sie am Universitätsklinikum Göttingen und an der Harvard Medical School in Boston/USA. Seit 2010 ist sie Postdoktorandin in der Abteilung Nephrologie des Universitätsklinikums Freiburg. 2011 erhielt sie ein Stipendium im Förderprogramm „STAY!“ der Albert-Ludwigs-Universität und der Neuen Universitätsstiftung Freiburg, das es Wissenschaftlerinnen ermöglicht, die Übergangsphase zwischen Promotions- und Habilitationsprojekt zu finanzieren. Bechtel-Walz ist Marie Curie Stipendiatin der Europäischen Union und erhielt 2012 den Carl-Ludwig-Nachwuchspreis der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie.


Dr. Anna Growe, Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie:
Wechselwirkungen zwischen Wirtschaftsprozessen und Orten der Produktion in der Dienstleistungsgesellschaft

In ihrem Habilitationsprojekt befasst sich Anna Growe mit der Frage, an welchen Orten Menschen in der Dienstleistungsgesellschaft immaterielle Güter, also Wissen und Informationen, schaffen und austauschen. Eine zentrale Annahme ist, dass trotz moderner Kommunikationsmittel oft ein direkter Kontakt zwischen Menschen erforderlich ist, um diese Güter zu produzieren. Allerdings befinden sich nicht alle Beteiligten dauerhaft in der gleichen Firma oder Stadt. Daher stehen Orte, an denen zeitlich befristet räumliche Nähe geschaffen wird, im Mittelpunkt der Analyse – zum Beispiel Messen, Konferenzen, Tagungszentren oder Flughäfen. Growe untersucht, welche Akteurinnen und Akteure aus der Wirtschaft sich wo treffen und welche Wirtschaftsprozesse an diesen Orten stattfinden.

Growe hat von 2000 bis 2006 Raumplanung an der Technischen Universität Dortmund studiert und wurde dort 2011 promoviert. Für die Arbeit erhielt sie 2012 den Dissertationspreis der Fakultät Raumplanung. Seit Juni vergangenen Jahres arbeitet sie am Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie der Universität Freiburg. Sie ist Stipendiatin im Förderprogramm „STAY!“ der Albert-Ludwigs-Universität und der Neuen Universitätsstiftung Freiburg, das es Wissenschaftlerinnen ermöglicht, die Übergangsphase zwischen Promotions- und Habilitationsprojekt zu finanzieren.


Dr. Irina Podtergera, Slavisches Seminar:
Eurolatein und Russisch: Satzwertige Nominalisierungen in russischen Übersetzungen aus dem Lateinischen

Irina Podtergera erforscht, inwiefern sich lateinische Satzkonstruktionen auf die Syntax der russischen Sprache ausgewirkt haben können. Das Lateinische war ein wichtiges Vorbild, um die Möglichkeiten der Satzkonstruktion in den modernen europäischen Sprachen zu erweitern. Beispielsweise hat die Imitation lateinischer Nominalisierungen, attributiver Fügungen oder Infinitivgruppen den kompakten Satzbau im so genannten Ersparungsstil erst ermöglicht. An einflussreichen lateinisch-russischen Übersetzungstexten aus dem 16., 18. und 20. Jahrhundert will Podtergera darstellen, welche Muster sich bei der Übertragung ausgewählter lateinischer Konstruktionen ins Russische beobachten lassen. Außerdem untersucht sie, wie sich die dabei erkennbaren syntaktischen Neuerungen im Russischen mit der Zeit weiterentwickelt und dessen Stellung unter den europäischen Sprachen verändert haben.

Podtergera hat von 1989 bis 1994 an der Fernöstlichen Staatlichen Universität Wladiwostok/Russland Slavische Philologie studiert und wurde 2000 an der Staatlichen Universität St. Petersburg/Russland promoviert. Im Jahr 2005 erhielt sie ein Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung für ausländische Spitzenwissenschaftler. Außerdem war sie unter anderem Dozentin und Mitarbeiterin an der Staatlichen Universität St. Petersburg, der Universität Bonn sowie in einem von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften geförderten Projekt. Seit 2012 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Slavischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

 

Kontakt:
Dr. Wibke Bechtel-Walz
Medizin IV – Nephrologie
Universitätsklinikum Freiburg
Tel.: 0761/270-63050, -63460
E-Mail: wibke.bechtel@uniklinik-freiburg.de

Dr. Anna Growe
Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-97874
E-Mail: anna.growe@geographie.uni-freiburg.de

Dr. Irina Podtergera
Slavisches Seminar
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-8318
E-Mail: irina.podtergera@slavistik.uni-freiburg.de

 

Die Druckversion der Pressemitteilung (pdf) finden Sie hier.

Die Pressemitteilung des Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg finden Sie hier.