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Schlüsselwerke des frühen Christentums erforschen

Der katholische Theologe Ferdinand R. Prostmeier erhält ein „Opus magnum“ Stipendium der Volkswagenstiftung

Freiburg, 14.11.2013

Schlüsselwerke des frühen Christentums erforschen

Prof. Dr. Ferdinand R. Prostmeier / Quelle: privat

Eineinhalb Jahre Freiraum für die wissenschaftliche Analyse einer Trilogie aus der Zeit des frühen Christentums: Als erstes Mitglied der Albert-Ludwigs-Universität erhält der katholische Theologe Prof. Dr. Ferdinand R. Prostmeier ein „Opus magnum“ Stipendium der Volkswagenstiftung. Es beinhaltet die Mittel für eine Lehrstuhlvertretung über drei Semester sowie eine Sachmittelpauschale in Höhe von 15.000 Euro. Förderbeginn ist der 1. Oktober 2014.

In seinem Forschungsprojekt befasst sich Prostmeier mit den drei Büchern „An Autolykos“, die ein gebildeter Christ namens Theophilos in der antiken syrischen Stadt Antiochia gegen Ende des 2. Jahrhunderts nach Christus verfasste. Der Freiburger Theologe wird die Trilogie neu ins Deutsche übersetzen sowie erstmals vollständig wissenschaftlich kommentieren und theologisch erschließen. Ziel ist, die dogmengeschichtliche Bedeutung der Bücher zu präzisieren und zu zeigen, welchen Beitrag sie zum Eingang des Christentums und der christlichen Theologie in die griechisch-römische Welt geleistet haben. Die Trilogie des Theophilos gilt als eines der Schlüsselwerke, mit denen das frühe Christentum der antiken Kultur gegenübertrat. Inhalt, Form und Argumentation zufolge sind die drei Bücher „An Autolykos“ als „Einführung ins Christentum für gebildete Eliten“ zu begreifen. Der Autor will über die Möglichkeit einer zutreffenden Rede von Gott sowie über das christliche Gottesbild aufklären. Zudem versucht er nachzuweisen, dass die christliche Hoffnung auf Auferstehung in der Vernunft begründet liegt.

Theophilos nutzt für seine Argumentation einen Zusammenhang, der nach antiker Überzeugung unstrittig war: je älter die Quelle, desto größer ihr Wahrheitswert. In den griechischen Bibelübersetzungen findet Theophilos die älteste und damit verlässlichste Quelle. Der biblische Schöpfungsbericht dient ihm als Ausgangspunkt für eine zutreffende Rede von Gott, Menschen, Welt und Rettung, die auch nach den Regeln des gebildeten Diskurses in der römischen Kaiserzeit überzeugen konnte. Außerdem verwendet Theophilus viele Zitate aus der griechisch-römischen Bildungstradition, von denen etliche nur in dieser Trilogie überliefert sind. Die Antworten, die Theophilos von Antiochia auf zentrale theologische Fragen entwirft, dienen dem Ziel, den unbedingten Wahrheitsanspruch des Christentums in Kernthemen des kaiserzeitlichen Religionsdiskurses zu rechtfertigen. Die drei Bücher „An Autolykos“ überliefern die wohl älteste Version der griechischen Übersetzung von Genesis 1 bis 3, sie enthalten die älteste christliche Auslegung der biblischen Schöpfungsgeschichte sowie die älteste christliche Weltchronik.

Ferdinand R. Prostmeier ist seit dem Sommersemester 2009 Professor für Neutestamentliche Literatur und Exegese an der Universität Freiburg. Seine Forschungsschwerpunkte auf dem Gebiet der neutestamentlichen Schriften sind der erste Petrusbrief und die Evangelien des Markus, Matthäus und Lukas. Daneben konzentriert er sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit auf die Geschichte, Kultur und Literatur des Frühchristentums.

Das Förderangebot „Opus magnum“ der Volkswagenstiftung richtet sich an herausragende Professorinnen und Professoren aus den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften. Entlastet durch eine Lehrstuhlvertretung sollen sie die Möglichkeit bekommen, ein größeres wissenschaftliches Werk zu einem anspruchsvollen Thema zu verfassen.

Kontakt:
Prof. Dr. Ferdinand R. Prostmeier
Theologische Fakultät
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-2063
E-Mail: nt@theol.uni-freiburg.de


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