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Neue Wirkstoffe gegen tropische Erkrankungen suchen

Freiburger Pharmazeuten beteiligen sich an einem Projekt, das sechs Millionen Euro von der Europäischen Union erhält

Freiburg, 27.11.2013

Neue Wirkstoffe gegen tropische Erkrankungen suchen

Der Pärchenegel (Schistosoma mansoni) ist Erreger der Tropenkrankheit Bilharziose. © CIIL, Institut Pasteur de Lille

Parasitologen, Strukturbiologen und Wirkstoffforscher aus fünf europäischen Staaten, Brasilien und Australien arbeiten gemeinsam an der Entwicklung neuer Arzneistoffe für die Therapie von Tropenkrankheiten: Mit insgesamt sechs Millionen Euro fördert die Europäische Union das Forschungsprojekt A-PARADDISE (Antiparasitic Drug Discovery in Epigenetics) für drei Jahre. Dr. Ray Pierce, Institut Louis Pasteur, Lille/Frankreich, koordiniert das Vorhaben, an dem sich 16 universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie Industrieunternehmen beteiligen. Von der Universität Freiburg nimmt die Gruppe um Prof. Dr. Manfred Jung vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften am Projekt teil. Weiteres Mitglied ist der Pharmazeut Prof. Dr. Wolfgang Sippl von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der als External Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) mit Jung in einer Projektgruppe geforscht hatte.

Parasitäre Erreger der Arten Schistosoma, Leishmania, Trypanosoma und Plasmodium verursachen die Tropenkrankheiten Bilharziose, Leishmaniose, Chagas-Krankheit und Malaria. Weltweit sind Hunderte Millionen Menschen mit diesen Parasiten infiziert, was jährlich zu Hunderttausenden Todesfällen führt. Die Arbeitsgruppe um Manfred Jung befasst sich insbesondere mit der Synthese neuer Wirkstoffe und der Entwicklung neuer Testmethoden für die Aktivität epigenetisch relevanter Enzyme der Parasiten. Die Epigenetik beschäftigt sich mit den Vorgängen, die regulieren, wie aus dem genetischen Code nur bestimmte Informationen abgelesen werden. Jede Zelle eines Organismus enthält zwar die komplette genetische Information in Form der DNA, jedoch werden, je nach Funktion der Zelle, nur bestimmte Informationen abgerufen. Die Epigenetik sorgt dafür, dass diese Beschränkung bei der Zellteilung erhalten bleibt. So entstehen zum Beispiel aus einer Muskelzelle wieder neue Muskelzellen und keine Nervenzellen.

Epigenetische Wirkstoffforschung ist in Freiburg bereits ein Schwerpunkt – im Sonderforschungsbereich „Medizinische Epigenetik“ und im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK). Durch eine selektive Hemmung der epigenetischen Prozesse eines Krankheitserregers könnten Medizinerinnen und Mediziner nur diesen bekämpfen, ohne den Menschen zu schädigen. Das Projekt A-PARADDISE möchte die epigenetischen Vorgänge in den parasitären Erregern aufklären und selektive Wirkstoffe finden, die als neue Medikamente geeignet wären.


Weitere Informationen zu A-PARADDISE:
http://a-paraddise.cebio.org

Informationen zum Vorgängerprojekt SEtTReND
(Schistosoma Epigenetics: Targets, Regulation, New Drugs):

http://settrend.cebio.org

 

 

Kontakt:
Prof. Dr. Manfred Jung
Institut für Pharmazeutische Wissenschaften
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-4896, -6335
E-Mail: manfred.jung@pharmazie.uni-freiburg.de

 


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