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Exzellenz und Europa

Hans-Jochen Schiewer eröffnet das Akademische Jahr 2017/18 mit einer Zukunftsvision für die Universität Freiburg

Freiburg, 18.10.2017

Exzellenz und Europa

Rektor Hans-Jochen Schiewer eröffnet das Akademische Jahr 2017/18. Foto: Patrick Seeger

Drittmittel, Preise, Patente, internationale Publikationen: Die Universität Freiburg hat im vergangenen Jahr hervorragende Leistungsdaten vorgelegt. Doch die Konkurrenz im laufenden Exzellenzwettbewerb ist hart. Allein in Baden-Württemberg sind aktuell sieben Universitäten in der Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“ im Rennen – weil sie nach dem Vorentscheid vom September 2017 in der Förderlinie „Exzellenzcluster“ noch die Chance auf mindestens zwei erfolgreiche Anträge haben. Wer Exzellenzuniversität werden will, muss außerdem überzeugende Konzepte zur Förderung der Spitzenforschung vorlegen. Was jedoch macht die Universität Freiburg besonders, was macht sie stark? Die Antwort gab Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer in seiner Rede zur Eröffnung des Akademischen Jahres 2017/18 mit seiner Zukunftsvision für die Universität Freiburg: „Es geht letztlich um nichts weniger als darum, die Jahrhunderte alte Idee der europäischen Universität unter den Bedingungen des 21. Jahrhunderts auszubuchstabieren.“

Schiewer zitierte den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, der in einer Grundsatzrede Ende September 2017 seine Vision für Europa vorgestellt hatte – unter anderem verbunden mit dem Ziel, 20 europäische Universitäten mit europäischen Abschlüssen bis zum Jahr 2024 zu schaffen. „Mit Eucor – The European Campus sind wird auf dem Weg dorthin“, betonte Schiewer. „Diese visionäre grenzüberschreitende Vernetzung ist bereits Teil unseres Zukunftsentwurfs, unseres Markenzeichens: trinational, europäisch, global.“ Schon 2016 eröffneten die Universitäten Freiburg, Basel, Mulhouse, Strasbourg und das Karlsruher Institut für Technologie den European Campus. Sie sind als europäischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit, kurz EVTZ, eine europäische Rechtsperson – nach deutschem Recht, mit Sitz in Freiburg. 115.000 Studierende, 15.000 Forschende, 11.000 Doktorandinnen und Doktoranden, mehr als 35.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ein Gesamtbudget von 2,3 Milliarden Euro: „Mit diesem Potenzial schaffen wir nicht nur etwas Neues, sondern Mehrwerte für alle Beteiligten“, sagte Schiewer. „Auf diese Karte, die europäische Karte, müssen wir setzen: Wir sind eine europäische Rechtsperson, wir haben eine gemeinsame Governance, wir haben schon jetzt eine gemeinsame Forschungsförderung – und wir können zeigen, dass die Idee der europäischen Universität erfolgreich ist.“

In der Förderlinie „Exzellenzcluster“ stehen zwei Initiativen der Universität Freiburg im Wettbewerb: CIBSS – Centre for Integrative Biological Signalling Studies und Living, Adaptive and Energy-autonomous Materials Systems (livMatS). „Mit den Lebens- und Materialwissenschaften sind zwei Profilbereiche der Albert-Ludwigs-Universität im Rennen geblieben, in denen nachgewiesenermaßen Spitzenforschung betrieben wird“, sagte Schiewer. „An dieser Stelle möchte ich den Kolleginnen und Kollegen der beiden Initiativen nochmals ganz herzlich zu Ihrer herausragenden Leistung gratulieren, die in der ersten Entscheidung des Exzellenzwettbewerbs eine angemessene Würdigung erfahren hat.“

Preisträgerinnen und Preisträger:

Die Universität Freiburg verleiht in diesem Jahr 54 Förderpreise in Höhe von insgesamt 110.900 Euro für ihre besten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. 28 Preise gehen an junge Forscher, 26 an junge Forscherinnen. Seit 1989 haben Privatpersonen und Institutionen der Universität bereits mehr als zwei Millionen Euro für Nachwuchsförderpreise zur Verfügung gestellt. Die Auszeichnungen werden auf Vorschlag der jeweiligen Fakultät für hervorragende Forschungsarbeiten verliehen.

Broschüre mit allen Nachwuchspreisträgerinnen und -preisträgern

Der Förderverein Alumni Freiburg e.V. wirbt seit rund 20 Jahren Spenden für studentische Projekte von den ehemaligen Studierenden der Universität Freiburg ein. In diesem Jahr vergibt er zum sechsten Mal den jährlichen „Alumni-Preis für soziales Engagement“. Damit möchte Alumni Freiburg Studierende ermutigen und sie dabei unterstützen, sich neben dem Studium für die Gesellschaft einzusetzen. Preisträger 2017 sind zwei studentische Initiativen, die sich den Preis in Höhe von 2.000 Euro teilen:

  • Shahrzad Mohammadi setzt sich für geflüchtete Mädchen und Frauen ein. Bei „Bike Bridge“ lernen diese Frauen das Radfahren. Ziel des Projekts ist es, die soziale Isolation von weiblichen Geflüchteten zu bekämpfen. Es ging 2016 in der größten Flüchtlingsunterkunft Freiburgs an der Bissierstraße in die Pilotphase. Mit theoretischem und praktischem Fahrradtraining sowie Touren und Ausflügen in Freiburg fördert „Bike Bridge“ die Mobilität der Teilnehmerinnen und gleichzeitig deren soziale und kulturelle Integration. Jede Frau bekommt eine Tandempartnerin als Trainerin zur Seite gestellt. Die Frauen lernen auch, wie man das Fahrrad repariert, und sie erhalten Sprachunterricht. Am Ende des dreimonatigen Kurses dürfen sie ihr Fahrrad behalten. Das Radfahren ermöglicht es ihnen, die Stadt und die neue Umgebung zu entdecken, Kontakte mit der Gastgebergesellschaft zu knüpfen sowie Kultur und Traditionen des Gastgeberlandes kennenzulernen.

 

  • Philipp Müller engagiert mit seinem Projekt „Duwa Lofunga“ für Schulkinder. Er arbeitet seit vielen Jahren ehrenamtlich in Krankenhäusern in Malawi, einem der ärmsten Länder der Welt. In den dortigen Schulen sitzen die Kinder oft dicht gedrängt auf dem Boden – in Klassen mit 150 bis 250 Schülerinnen und Schülern. Die Anwesenheit wird nicht kontrolliert. Sogar die Lehrkräfte erscheinen oftmals nicht zum Unterricht, weil der Staat ihren Lohn nur sehr unregelmäßig bezahlt. Um den Kindern einen Ausweg und eine Chance zu geben, gründete Müller 2011 das Stipendium „Duwa Lofunga“. Begabte Kinder aus mehreren Dörfern dieser Region erhalten eine Unterstützung, die für drei Jahre gesichert ist, um das Schulgeld für private, meist kirchlich geführte Schulen zu bezahlen. Die dort höheren Bildungsstandards ermöglichen den Kindern den Weg zu einem Berufsabschluss. Inzwischen fördert „Duwa Lofunga“ 16 Stipendiatinnen und Stipendiaten – weitere sollen hinzukommen.

 

Darüber hinaus fand die feierliche Übergabe weiterer Preise statt: Die Universität vergibt den Universitätslehrpreis 2017 für herausragende Lehrleistungen an Dr. Anna Rosen, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Englischen Seminar, und Prof. Dr. Tim Krieger, Inhaber der Wilfried-Guth-Stiftungsprofessur für Ordnungs- und Wettbewerbspolitik. Die Auszeichnung ist mit je 5.000 Euro dotiert. Der mit 500 Euro dotierte Sonderpreis für studentisches Engagement geht an Alexandra Haag, Studentin der Humanmedizin.

Pressemitteilung zu den Universitätslehrpreisen und zum Sonderpreis für studentisches Engagement