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Bienen und Kulturpflanzen

Universität Freiburg veröffentlicht Leitfaden für brasilianische Landwirte über die Bedeutung bestäubender Insekten

Freiburg, 05.02.2020

Bienen und Kulturpflanzen

Stachellose Bienen, wie hier auf einer Kürbisblüte werden fälschlicherweise oft für Schädlinge gehalten. Der Bestäubungsleitfaden soll helfen, solche Irrtümer zu vermeiden. Foto: Mikail Oliveira

Forschende der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg haben über mehrere Jahre Daten über die globale Pflanzenbestäubung wichtiger Kulturpflanzen, zu denen vor allem Obst und Gemüse zählen, gesammelt. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Bundesuniversität von Ceará in Fortaleza/Brasilien haben sie diese Daten ausgewertet und einen „Bestäubungsleitfaden“ für Brasilien entwickelt. Der Ratgeber soll brasilianischen Landwirtinnen und Landwirten Wissen über die Bedeutung von Bienen und anderen bestäubenden Insekten vermitteln, um achtsam mit Lebensräumen von wildlebenden Bestäubern umzugehen. „In unserem Leitfaden sind die Bestäubungsanforderungen einer Kulturpflanze ebenso zu finden wie Informationen über die Blütenbiologie oder welche Insekten die Blüten besuchen und welche Insektengruppen und Arten am besten die jeweilige Kulturen bestäuben“, erläutert Biologin Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein von der Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie der Universität Freiburg.

Auf knapp 150 Seiten und mit mehr als 200 Fotos sowie zahlreichen Blütenzeichnungen und Abbildungen informiert der Leitfaden für jede Pflanzenkultur über Anbaugebiete, Felder, Blüten, Bestäuber und Früchte in Brasilien. Die Forschenden beschreiben die Bestäubungsanforderungen, die als das Paarungssystem der Pflanzen definiert sind, und die Bestäuber, die die Blüten besuchen. Detaillierte Blütenzeichnungen zeigen die Morphologie, das Aussehen, der Blüten. Insgesamt zielt der Bestäubungsleitfaden darauf ab, das aktuelle ökologische Wissen an Landwirte, Gärtnerinnen und Gärtner sowie die Gesellschaft in Brasilien zu übertragen, um einen wichtigen ökologischen Faktor, die Bestäubung, bei der Nahrungsmittelproduktion zu integrieren und die Lebensbedingungen für bestäubende Insekten in Agrarlandschaften und Gärten zu verbessern.

Prof. Dr. Breno M. Freitas von der brasilianischen Bundesuniversität von Ceará ist froh über die Veröffentlichung: „Der Leitfaden kommt gerade zur rechten Zeit, wenn sich Landwirtinnen und Landwirte sowie Imkerinnen und Imker der Rolle der Bestäuber von Nutzpflanzen bewusst werden und daran interessiert sind zu handeln, beispielsweise indem sie entweder bewirtschaftete Bienen einführen oder Maßnahmen ergreifen, um die Entwicklung von Wildbienen in den Anbaugebieten zu fördern.“ Die meisten in Brasilien verfügbaren Informationen über die Bestäubung von Nutzpflanzen stammten bislang aus der internationalen Literatur und waren häufig unbrauchbar, da darin abgebildete Pflanzensorten oder Bestäuber häufig gar nicht in Brasilien heimisch sind.

Zuversichtlich zeigt sich auch Biologe Dr. Felix Fornoff von der Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie der Universität Freiburg, der an dem Ratgeber mitgearbeitet hat: „Ich bin überzeugt, dass der Leitfaden für jeden etwas zu lernen bereithält, von anekdotischen Beobachtungen, kryptischen Mechanismen und unerwarteten Abhängigkeiten bis hin zu inspirierenden Fotos und einem Haufen Primärliteratur.“ Daher gehe er davon aus, dass der Wert der Natur und der wildlebenden bestäubenden Insekten zunehmend anerkannt wird, insbesondere von Menschen, die mit ländlichen Landschaften in Kontakt und von ihnen abhängig sind.

 

Kontakt:
Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein
Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-67770
E-Mail: alexandra.klein@nature.uni-freiburg.de

Dr. Felix Fornoff
Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-67790
E-Mail:

 

Pressefotos zum Download

Eine intensiv bewirtschaftete Kaffeeplantage in Brasilien. Der Leitfaden enthält Informationen zum Aufbau von Bestäubern in solch degradierten Landschaften. Bildnachweis: Mikail Oliveira

Das Gedeihen von Kakao ist in hohem Maße vom Vorhandensein beißender Mücken – nicht von Bienen – abhängig. Foto: Betina Blochtein

Stachellose Bienen, wie hier auf einer Kürbisblüte werden fälschlicherweise oft für Schädlinge gehalten. Der Bestäubungsleitfaden soll helfen, solche Irrtümer zu vermeiden. Foto: Mikail Oliveira

Große Bienen wie diese männliche Zimmermannsbiene sind für das Wachstum von Passionsfrüchten unerlässlich. Alternativ müssen die Blüten von Hand bestäubt werden. Foto: Breno Freitas