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Deutsche Universitäten wehren sich gegen die Preispolitik der führenden europäischen Wissenschaftsverlage – Antje Kellersohn zum aktuellen Stand der DEAL-Verhandlungen

Freiburg, 13.11.2017

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Foto: Baschi Bender

DEAL heißt die Projektgruppe, die seit Monaten im Auftrag der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen mit den Verlagsriesen Elsevier, Springer Nature und Wiley verhandelt. „Ziel der Verhandlungen ist es, erstmals eine bundesweite Lizenz mit Elsevier und den anderen Verlagen abzuschließen. Wir fordern für mehrere hundert Wissenschaftseinrichtungen in Deutschland einen dauerhaften Zugriff auf das gesamte Titel-Portfolio an Zeitschriften“, sagt  Dr. Antje Kellersohn, Sprecherin der Projektgruppe DEAL und Direktorin der Universitätsbibliothek Freiburg. Außerdem wolle man erreichen, dass zukünftig alle Publikationen von Erstautorinnen und -autoren aus diesen Einrichtungen automatisch Open Access geschaltet werden. Als solcher werde der freie Zugang zu wissenschaftlicher Literatur und anderen Materialien im Internet  bezeichnet. „Und last but not least müssen die Verhandlungen endlich zu einem angemessenen Preismodell führen, das sich am Publikationsaufkommen orientiert. Wir nennen dieses Modell ´Publish & Read´.“

Die Verhandlungen mit dem niederländischen Verlag Elsevier seien zurzeit unterbrochen, denn Elsevier habe in den bisherigen Verhandlungsrunden kein Angebot gemacht, das den Anforderungen von DEAL entspreche. Kellersohn zufolge haben inzwischen etwa 200 deutsche Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen zur Unterstützung der Verhandlungsposition von DEAL beschlossen, ihre Verträge mit Elsevier Ende 2017 auslaufen zu lassen, so auch die baden-württembergischen Universitäten und Hochschulen.

Seit Mitte Oktober legten zudem immer mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Mitarbeit als Herausgeber und Mitglieder der Editorial und Advisory Boards für Zeitschriften des Verlags offiziell nieder und positionierten sich damit gegen die bislang erfolglos gebliebenen DEAL-Verhandlungen. „Es handelt sich dabei unter anderem um Prof. Dr. Wolfram Burgard vom Institut für Informatik, Autonome Intelligente Systeme an der Universität Freiburg, Prof. Dr. Wolfgang Marquardt, den Vorstandsvorsitzenden des Forschungszentrums Jülich oder Prof. Dr. Paul J. Crutzen, Nobelpreisträger für Chemie. Weitere Namen werden in den kommenden Wochen folgen.“

Mit den beiden Verlagen Springer Nature und Wiley dagegen wurden in den vergangenen Monaten intensive Verhandlungsgespräche geführt und, so Kellersohn, bereits gute Fortschritte in wesentlichen Aspekten für eine bundesweite DEAL-Lizenz erzielt. „Beide Verlage haben uns den Eindruck vermittelt, dass sie an einem bundesweiten DEAL-Abschluss sehr interessiert sind. Dennoch gibt es noch einige offene Punkte in dieser komplexen Materie, die einer sorgfältigen Prüfung bedürfen.“

Hintergrund:

Das Projekt DEAL wurde von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen gestartet. Ziel ist, bundesweite Lizenzverträge für das Publizieren  und Lesen wissenschaftlicher Literatur für das gesamte Zeitschriftenportfolio großer Wissenschaftsverlage abzuschließen. Die Verhandlungsgruppe wurde von mehreren hundert Wissenschaftseinrichtungen – Universitäten, Hochschulen, außeruniversitäre Wissenschaftseinrichtungen, Staats- und Regionalbibliotheken – beauftragt.

Weitere Informationen zum Projekt: www.projekt-deal.de

 




Dr. Antje Kellersohn


Universitätsbibliothek Freiburg
Platz der Universität 2
79098 Freiburg

Tel. +49 761 203 3900
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