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Normale Extreme

Hydrologe Jens Lange über Dürreperioden, die überall und jederzeit auf der Welt vorkommen können

Freiburg, 11.06.2018

Normale Extreme

Foto: serge/Fotolia

Heißer Sand und flimmernde Hitze sind die Themen, um die sich am Welttag zur Bekämpfung der Wüstenbildung und Dürre am 17. Juni alles dreht. Prof. Dr. Jens Lange, Hydrologe an der Universität Freiburg, macht für die derzeit beobachteten Klimaextreme nicht in erster Linie den Klimawandel verantwortlich. „Es kommt auf die Zeitdauer an, die betrachtet wird. Je weiter man zeitlich zurückgeht, 100 oder sogar 500 Jahre, desto offensichtlicher wird, dass solche Klimaextreme auch schon früher vorgekommen sind.“ Nicht nur Trockenheit, sondern auch Hochwasser.

Der Hydrologe unterscheidet zwischen dem Zustand der Dürre und dem der permanenten Trockenheit: „Dürren können jederzeit und überall auf der Welt auftreten, sie bedeuten nur eine Abweichung vom Mittelwert des üblichen Niederschlags.“ Von permanenter Trockenheit sprechen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wenn in einem Gebiet fortwährend wenig Niederschlag fällt. „In Trockengebieten mit einem mittleren Niederschlag von ungefähr 150 Millimeter pro Jahr kann dann bei Dürren die Vegetation so stark abnehmen, dass sich vorher fixierte Wanderdünen in Bewegung setzen , was eine Ausdehnung der Wüste zur Folge hat.“

Meist sei daran aber nicht nur das Klima Schuld. „Ein wichtiger Faktor ist auch der Mensch, der die natürlichen Ökosysteme durch Abholzung oder Überweidung schwächt.“ Der Wüstenbildung entgegenzuwirken sei schwierig. Am wichtigsten sei es, dass der Mensch die natürlichen Ökosysteme schützt, weil sie an die vorherrschenden regionalen Klimabedingungen angepasst seien. „Eine neue Vegetation künstlich anzupflanzen birgt das Risiko, dass sie auf Dauer den Klimaverhältnissen nicht standhält“, warnt Lange.

Jens Lange ist Professor für Hydrologie am Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Zu seinen Forschungsinteressen zählen unter anderem die Themen hydrologische Prozesse, Dürre und Trockengebiete.

 





apl. Prof. Dr. Jens Lange


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