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Aus Liebe zur Leinwand

Zum 60. Jubiläum lädt der Akademische Filmclub zur Kinowoche und einer neuen Ausstellung ein

Freiburg, 15.11.2017

Aus Liebe zur Leinwand

Foto: Jürgen Gocke

Die Liebe zum Kino lebt an der Universität Freiburg seit 60 Jahren ungebrochen fort: Am 22. November 1957 gründeten zwei Studenten den Akademischen Filmclub (Aka-Filmclub). Generationen von Mitgliedern sorgen seitdem dafür, dass Studierende für wenig Geld Filmerfahrungen jenseits des Mainstream-Kinos machen können: mit thematisch zusammengestellten Reihen oder mit Workshops zur filmischen Eigenproduktion. Das Jubiläum soll groß gefeiert werden. Ein vierköpfiger harter Kern des etwa 25 Mitglieder zählenden Vereins ist seit April 2017 dabei, ein Programm für Cineastinnen und Cineasten in- und außerhalb der Universität zusammenzustellen. Anita Rüffer hat Valentina Escherich, Studentin der Geschichte und Kuratorin einer Ausstellung im Uniseum, dazu befragt.

Film ab: Valentina Escherich hat eine Ausstellung über die 60-jährige Geschichte des Akademischen Filmclubs erarbeitet.
Foto: Jürgen Gocke

Frau Escherich, was erwartet die Kinoliebhaberinnen und Kinoliebhaber in der Jubiläumswoche?

Valentina Escherich: Wir eröffnen sie am 21. November mit „Metropolis“, dem Kinoklassiker von Fritz Lang aus dem Jahr 1927. Als besonderes Highlight konnten wir den Freiburger Stummfilmmusiker Günter A. Buchwald gewinnen, den Film live zu vertonen. „Metropolis“ ist der Auftakt zu einer Werkschau des Regisseurs: Im Wintersemester 2017/18 reaktivieren wir damit die erste Filmreihe, die je im Aka – im Sommersemester 1958 – gezeigt wurde.

Für Ihre Festivalwoche greifen Sie auf ein weiteres Jubiläum zurück.

Wir feiern gleichzeitig 100 Jahre Technicolor. 1917 wurde von der gleichnamigen Bostoner Firma der erste Farbfilm produziert. Bis in die 1950er Jahre hatte sie mehrere bahnbrechende Verfahren zur Farbfilmentwicklung umgesetzt und damit eine Epoche eingeleitet, die unzählige Filmklassiker in satten Farben hervorbrachte. Drei dieser Klassiker zeigen wir in unserer Jubiläumswoche. Zum ersten – „The Wizard of Oz“ von 1939 – hält der renommierte Filmhistoriker Gerd Koshofer einen Einführungsvortrag über Technicolor.

Verfügen Sie nach dem Siegeszug der Digitalisierung überhaupt noch über die Technik, um solche Filme zeigen zu können?

Der Aka ist stolz darauf, alle Filme in der Jubiläumswoche analog in 35-Millimeter-Technik mit dem alten Projektor zeigen zu können. Für uns hat das sehr viel Charme. Das kann kaum noch jemand, und die Verleiher bieten es selten an. Wir haben die Filmspulen beschafft. Die Filme können auch mal reißen – was wir nicht hoffen. Natürlich haben wir für den Normalbetrieb inzwischen auch auf Digital umgestellt und das finanziell aus eigener Kraft geschafft. Noch etwas, worauf wir stolz sind.

Wird der alte Projektor auch in der Ausstellung zu sehen sein, mit der Sie im Uniseum 60 Jahre Aka-Filmclub-Geschichte Revue passieren lassen?

Wir haben unseren Speicher ausgemistet und tolle Exponate und Bilddokumente zu unserer Vereinsgeschichte gefunden. Sie zeigen, wie die Filmtechnik sich verändert und der Kinobetrieb sich gewandelt hat. Auch Eigenproduktionen des Filmclubs werden vorgestellt. Und wir geben einen Einblick, wie unsere Arbeit hinter den Kulissen abläuft: Wie die großen Kinos müssen wir ein Programm kuratieren und bewerben, Filme beschaffen, mit Verleihern verhandeln, am Ende die Abrechnung machen. Übrigens freuen wir uns über jede und jeden, die Lust zum Mitarbeiten haben.

Ist denn das Interesse an Kino auch im Zeitalter von Internet und Streaming-Diensten noch ungebrochen?

Wir spüren einen rückläufigen Trend: In Rekordsemestern kamen ungefähr 7.000 Leute, jetzt sind es noch etwa 4.500. Trotzdem halten wir an dem Bildungsauftrag fest, den der Aka-Filmclub sich selbst gegeben hat: Wir wollen mit unserer Arbeit tiefere inhaltliche Zusammenhänge herstellen.

 

Filme in der Jubiläumswoche und Ausstellungseröffnung

Dienstag, 21. November 2017: Metropolis (1928), mit Günter A. Buchwald

Mittwoch, 22. November 2017: The Wizard of Oz (1939), englische Originalfassung

Donnerstag, 23. November 2017: Der rote Korsar (1952), deutsche Fassung

Freitag, 24. November 2017: Singing in the Rain (1952), englische Originalfassung Beginn jeweils 20 Uhr im Hörsaal 2006, Kollegiengebäude II

Samstag, 25. November 2017, 15 Uhr: Ausstellungseröffnung „60 Jahre aka Filmclub – ein Blick hinter die Kulissen“ im Uniseum, Bertoldstraße 17, 79098 Freiburg. Die Ausstellung ist bis zum 10. Februar2018 zu sehen.

www.aka-filmclub.de

 

Ein Einblick in die Ausstellung „60 Jahre aka Filmclub – ein Blick hinter die Kulissen“:

Ausgedient und vergilbt, aber immer noch charmant: die Videokassette.
Foto: Jürgen Gocke

Die Welt auf 8 Millimeter: Das Schmalfilmformat wurde in den 1970er Jahren zum beliebtesten Filmmedium – vor allem für Cineasten, die gerne selbst die Kamera in die Hand nahmen.
Foto: Jürgen Gocke

Foto: Jürgen Gocke

Der transportable Kofferprojektor kann fast jeden Raum in ein Kino verwandlen.
Foto: Jürgen Gocke