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Workshop zur digitalen Lehre

Bei einer Dialogwerkstatt haben Mitarbeitende und Studierende der Universität Freiburg die Gelegenheit, gemeinsam über künftige Lehrziele zu diskutieren

Freiburg, 14.11.2019

Die Digitalisierung verändert die Lebens- und Arbeitswelt in einem rasanten Tempo, so auch das Lehren und Lernen an Hochschulen. Die Universität Freiburg will unter anderem die Potentiale der digitalen Lehre fördern und Konzepte für geeignete Formate stärker in den Studiengängen verankern. Um diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen, findet am 28. November 2019 eine Dialogwerkstatt zum Thema „Strategie digitale Lehre“ im Paulussaal statt. Eingeladen sind Mitglieder aller Statusgruppen der Universität, insbesondere Lehrende und Studierende. Judith Burggrabe hat mit Dr. Nicole Wöhrle, Leiterin der Abteilung E-Learning im Rechenzentrum, über die Veranstaltung gesprochen.

Foto: Gerhard Seybert /www.stock.adobe.com

 

Frau Wöhrle, worum geht es bei der Dialogwerkstatt?

Nicole Wöhrle: Für die Entwicklung der Lehre in den kommenden Jahren gilt es die Potentiale der Digitalisierung in den Blick zu nehmen und diese auf die strategischen Ziele der Universität und die fachlichen Anforderungen abzustimmen und konsequent zu nutzen.    Wir wollen erörtern, welche Rahmenbedingungen Lehrende und Studierende benötigen,  um digitale Werkzeuge didaktisch zielführend zu nutzen und innovative Lehrszenarien umsetzen zu  können.

Ein Ziel der Universität Freiburg ist es, die Lehre internationaler zu gestalten. Wie kann die Digitalisierung dazu beitragen?

Digitale Formate ermöglichen es, räumliche Distanzen zu überbrücken. Sie bieten der Universität Freiburg als Mitglied von EUCOR – The European Campus und Partner des EPICUR-Verbunds die Chance, ihre Studienprogramme weiter europäisch auszurichten und Lehrveranstaltungen aus einem Mix von Präsenz- und Online-Phasen verstärkt unabhängig vom Standort zu gestalten.

Wie bewerten Sie den digitalen Stand der Universität Freiburg im Vergleich mit anderen Hochschulen?

Bundesweit liegen wir weit vorne. Seit 2006 haben wir bereits mehrere digitale Master-Studiengänge zur berufsbegleitenden Weiterbildung aufgebaut, bei dem die Teilnehmenden im Schnitt bis zu 80 Prozent online betreut werden und nur zu 20 Prozent für Vertiefung, Praxisphasen und Prüfungen an die Universität kommen. Was die grundständige Lehre betrifft, haben wir eine gute technische Ausstattung in den Hörsälen, WLAN ist flächendeckend vorhanden, und wir können in den größeren Hörsälen Vorlesungen und Seminare per Knopfdruck aufzeichnen. Zudem hat sich die zentrale E-Learning-Plattform ILIAS als effektives Werkzeug in allen Fachbereichen etabliert.

Welche Trends nehmen Sie derzeit wahr?

Beliebt sind Instrumente, die direkt im Hörsaal genutzt werden, zum Beispiel das in die Lernplattform ILIAS integrierte „Live-Voting“, ein Abstimmungssystem. Damit können Lehrende im Hörsaal Einstiegsfragen stellen, die Studierende per Smartphone oder Laptop beantworten und so ihr Vorwissen aktivieren. Auch Aufzeichnungen liegen im Trend. Wir betreiben in Kooperation mit dem Medienzentrum der Universitätsbibliothek einen Videoserver, auf dem Lehrende ihre Aufzeichnungen ablegen und über die Lernplattform ausspielen können. Gestiegen ist auch die Nachfrage nach elektronischen Klausuren.

Nicole Wöhrle. Foto: Harald Neumann

Wie werden Vorlesungen und Seminare in Zukunft aussehen?

Je nach Fachrichtung bietet sich eine Kombination aus digitalen und Präsenzformaten an. Vom so genannten umgedrehten Unterricht, bei dem die Studierenden die Lerninhalte zunächst über digitale Lernmaterialien selbst erarbeiten und später im Hörsaal gemeinsam diskutieren, über Videosequenzen oder aufgezeichnete Vorträge. Auch die Rolle der Lehrenden wird sich verändern, sie werden künftig stärker als Lerncoaches fungieren.

Geht das nicht auf Kosten sozialer Kontakte und des kulturellen Austauschs?

Nein, wir sind nicht auf dem Weg, eine Online-Hochschule zu werden. Präsenzlehre wird bei uns immer im Vordergrund stehen. Es wird aber vermehrt so aussehen, dass es Auftakt- und Abschlussveranstaltungen gibt, bei denen man sich persönlich trifft und die inhaltliche Arbeit über das Semester im digitalen Raum geschieht. Bei zunehmender Internationalisierung auch über mehrere Hochschulstandorte hinweg.

Was erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Dialogwerkstatt?

Es ist eine vierstündige Veranstaltung mit Workshop-Charakter, bei der sich alle Teilnehmenden aktiv in die Strategieentwicklung einbringen können. Als Diskussionsgrundlage dient ein Arbeitspapier, das im Vorfeld von einer Co-Creation Group, die aus Mitarbeitenden und Studierenden aller Statusgruppen besteht, erarbeitet wurde.

Wenn wir am Ende ein Paket mit klaren Zielen zu den einzelnen Punkten sowie erste, daran anknüpfende Maßnahmen haben, wäre das eine gute Basis für die strategische Entwicklung der Lehre und bietet die Chance, sich bei Bund und Land zielgerichtet um zusätzliche Fördermittel zu bewerben.

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Prof. Dr. Juliane Besters-Dilger, Prorektorin für Studium und Lehre an der Universität Freiburg, lädt alle Interessierten zur Dialogwerkstatt ein:

„Die Universität Freiburg unterstützt die Kompetenzentwicklung ihrer Studierenden in jeder Phase des Studiums wie auch der Lehrenden mit den passenden Formaten, darunter auch digitale, die sie als Bereicherung ansieht. Wir sind uns bewusst, dass der Bedarf der Studierenden an digitaler Lehre vielfältig ist. Sie ermöglicht sowohl die zeitliche und örtliche Verfügbarkeit und die Wiederholbarkeit von Lehre, was beispielsweise bei Familienpflichten eine wichtige Rolle spielt. Zudem erhoffen wir uns eine stärkere internationale Vernetzung der Lehrenden und Lernenden. Gleichzeitig wird die Universität Freiburg ein Ort der Begegnung bleiben: Eine Umfrage unter Studierenden der Universität hat gezeigt, dass sich eine Mehrheit der Studierenden mehr digitale Lehre, aber ausdrücklich nicht auf Kosten von Präsenzveranstaltungen wünscht. Um den unterschiedlichen Bedarfen und Interessen der Mitglieder der Universität gerecht zu werden, freuen wir uns auf eine rege Beteiligung an der Dialogwerkstatt.“

Juliane Besters-Dilger. Foto: Sandra Meyndt

 

Dialogwerkstatt digitale Lehre

Am 28.11.2019 findet an der Universität Freiburg von 9 bis 13 Uhr eine Dialogwerkstatt zum Thema „Strategie digitale Lehre“ im Paulussaal statt. Es ist ein Strategie-Workshop, zu dem alle Mitglieder der Universität herzlich eingeladen sind und sich bis zum 21.11.2019  anmelden können. Ziel der Veranstaltung ist es, über die Ziele der digitalen Lehre und deren Umsetzung zu diskutieren und  Lösungsansätze verbindlich und übereinstimmend zu erarbeiten.

Weitere Informationen und Anmeldung zur Dialogwerkstatt „Strategie digitale Lehre“