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Anlaufstelle für individuelle Anliegen

Carlotta Rudolph berichtet, wie die Studierendenvertretung ihre Arbeit in Zeiten von Corona fortsetzt

Freiburg, 08.05.2020

Anlaufstelle für individuelle Anliegen

Foto: Sandra Meyndt

Finanzielle Nöte, Ärger mit dem Staatsexamen, Doppelbelastung durch Studium und Kinderbetreuung: Auch Studierende treffen die Auswirkungen der Coronakrise hart. Das Team der Verfassten Studierendenschaft (VS) der Universität Freiburg unterstützt seine Kommilitoninnen und Kommilitonen mit unterschiedlichen Angeboten, und auch die Arbeit des Studierendenrats (StuRa) geht trotz Coronapandemie weiter – seit Ende April 2020 haben alle Gremien ihre Arbeit wiederaufgenommen. In einem Interview mit Pascal Lienhard berichtet Carlotta Rudolph vom Vorstand der VS, wie die Studierendenvertretung mit den Herausforderungen der aktuellen Situation umgeht, wie sich die Bedürfnisse der Studierenden verändert haben und warum sie sich mehr Unterstützung vom Land Baden-Württemberg wünscht.

Die Studierendenvertretung hat ihren Sitz in der Belfortstraße 24. Foto: Sandra Meyndt

Frau Rudolph, wie wirken sich die Beschränkungen aufgrund der Coronapandemie auf die Arbeit der VS in Freiburg aus?

Carlotta Rudolph: Wir haben schnell festgestellt, dass die Kommunikation wichtig ist. Daher haben wir untereinander regelmäßige Gesprächstermine vereinbart und arbeiten im Homeoffice mit Telefon- oder Videokonferenzen. Wir haben nach ad-hoc-Lösungen gesucht, um unsere Arbeit fortzusetzen und neue Strukturen aufzubauen. Diese stehen nun für den Semesterstart soweit. Bereiche wie die Bildungsarbeit, in deren Rahmen wir auch Vorträge organisieren, sind natürlich eingeschränkt, hier arbeiten wir aber an Lösungen. Vieles hat sich inzwischen langsam eingespielt, aber natürlich geht nicht mehr alles wie früher.

Und wie betrifft die Situation die Gremienarbeit?

Seit Ende April 2020 arbeiten alle unsere Gremien wieder, so können auch der StuRa und der AstA wieder tagen. Diese Sitzungen finden online statt, bleiben jedoch öffentlich zugänglich: Wer teilnehmen will, bekommt von uns die Zugangsdaten. Die Situation der Studierenden hat sich stark verändert. Dadurch werden andere Dinge gebraucht. Auch für diese neuen Bedürfnisse wollen wir weiter ansprechbar und eine erste Kontaktstelle sein. Wir möchten uns um die Sorgen jener Studierenden kümmern, die von den Auswirkungen der Epidemie besonders betroffen sind.

Um welche Anliegen geht es da zum Beispiel?

Das betrifft etwa Lehramtsstudierende und ihre Staatsexamina. Hier hat das Land nach langer Zeit ohne Ansagen viele Fragen auf die Unis abgeschoben, was zu neuen Problemen führte. In diesem Feld erfahren wir aber viel Unterstützung von der Uni. Zudem geht es um die Frage, wie Klausuren abgelegt oder Hausarbeiten trotz geschlossener Bibliotheken geschrieben werden können. Hier haben wir uns für eine pauschale Verlängerung der Abgabefrist für Arbeiten stark gemacht. Ein besonders großes Thema ist die Finanzierung: Einige Studierende können ihre Nebenjobs nicht mehr ausüben oder ausreichend von ihren Eltern unterstützt werden. Schwierig ist auch die Lage für Internationale Studierende, die nicht ins Land können, aber Studiengebühren bezahlen müssen. Eine weitere Gruppe mit sehr speziellen Problemen sind Studierende mit Kindern. Diesen Gruppen wollen wir weiterhelfen und Lösungen erarbeiten – zum Beispiel indem wir mit ihnen über individuelle Unterstützung bei der Anschaffung von technischen Geräten, der Bereitstellung von Lernorten oder über Möglichkeiten der Kinderbetreuung sprechen.

Carlota Rudolph appelliert an alle Studierenden, sich mit ihren Fragen an die Verfasste Studierendenschaft Freiburg zu wenden. Foto: Patrick Seeger

Wie erfolgreich ist dieser neue Aspekt der VS-Arbeit?

Die lokale Arbeit in Freiburg ist zwar anstrengend, läuft aber gut. Wir stehen in engem Kontakt mit der Uni und dem Rektorat. Von dieser Seite erfahren wir viel Unterstützung. Enttäuschend finden wir aber das Handeln vom Land Baden-Württemberg, das für die Universitäten verantwortlich ist, sowie vom Bund. Von dieser Seite kommt unserer Meinung nach zu wenig Unterstützung. Wir haben das Gefühl, dass Studierende oft übersehen werden. Gerade finanziell gibt es viel zu wenig Hilfe.

Gibt es auch Aktivitäten, die regulär weiterlaufen?

Unser Sekretariat beantwortet weiterhin Fragen von Studierenden, per E-Mail oder Telefon. Die Fachbereiche und Fachschaften treffen sich größtenteils weiter im digitalen Raum, und dabei geht es nicht nur um Fragen rund um die Epidemie. Unsere Arbeit läuft zwar in anderen Formen und mit anderen Schwerpunkten weiter, wichtige inhaltliche Punkte bleiben aber bestehen. So unterstützt der StuRa zum Beispiel schon lange bestimmte Gruppen ideell und hat eine Übersicht mit Informationen zu ihrer Arbeit erstellt. Viele dieser Organisationen arbeiten in der Krise weiter und unterstützen auch – oder besonders – Studierende. Für die VS gilt: Alle Studierenden können sich mit ihren Problemen an uns wenden, auch wenn diese sich vielleicht sehr individuell anfühlen. Wer nicht weiß, wohin sie oder er sich wenden soll, kann sich bei uns melden. Wir verweisen dann gegebenenfalls weiter.

 

Kontakt und Unterstützung

Interessierte können über die E-Mailadressen vorstand@stura.uni-freiburg.de und studierendensekretariat@service.uni-freiburg.de Kontakt zur Studierendenvertretung aufnehmen.

Verfasste Studierendenschaft

Vom Studierendenrat unterstützte Gruppen