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Der Brexit als Ballast

Christian Jäger, Leiter des EU-Büros der Universität Freiburg, sieht dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union vorerst gelassen entgegen

Freiburg, 05.11.2019

Der Brexit-Schreck geht schon lange um im britischen Parlament – nun scheint es, dass der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union tatsächlich Ende Januar 2020 vollzogen wird. Christian Jäger leitet das EU-Büro der Albert-Ludwigs-Universität und kennt die Auswirkungen, die die endlose Austrittsdebatte für die Mitglieder der Universität hat.


Der Brexit verursacht Unsicherheit: Die Zahl der Studierenden, die für einen Auslandsaufenthalt nach Großbritannien gehen, ist seit dem Wintersemester 2017/18 um etwa die Hälfte zurückgegangen. Foto: AdobeStock_william87

Für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie die Studierenden der Universität Freiburg hat dieses – inzwischen Jahre andauernde politische Hin und Her – vor allem eins bedeutet: Ungewissheit beim Planen von längeren Forschungsprojekten oder Auslandsaufenthalten. „Zwar ist für die Erasmus-Studierenden des laufenden Wintersemesters alles in trockenen Tüchern, alles andere bleibt jedoch vage und hängt vom definitiven Austrittsdatum ab“, sagt Christian Jäger. Er leitet das EU-Büro der Universität Freiburg und ist verantwortlich bei Grundsatzangelegenheiten, Anträgen und Verträgen. 


Das EU-Büro der Universität Freiburg stehe mit den britischen Hochschulen in engem Kontakt, berichtet Christian Jäger. Foto: Thomas Kunz

Die allgemeine Unsicherheit, die der Brexit verursache, sei sicher einer der Gründe, warum die Zahl der Studierenden, die für einen Auslandsaufenthalt nach Großbritannien gehen, seit dem Wintersemester 2017/18 um etwa die Hälfte zurückgegangen sei. „Viele weichen nun auf Irland oder die skandinavischen Länder aus, da wir ihnen in Informationsgesprächen auch immer wieder dazu geraten haben, einen Plan B für den Fall eines ungeregelten Brexit zu haben“, erläutert Jäger. Ein ausgefeiltes Konzept zum Umgang mit dem Brexit brauche es von Seiten der Universität nicht. „Wir stehen mit allen britischen Hochschulen in engem Kontakt, sodass wir im Fall der Fälle gemeinsam und vor allem passend reagieren können“, sagt Jäger. Den erhöhten Verwaltungsaufwand nehme die Universität Freiburg gern in Kauf: „Wir wollen den internationalen Austausch in Bildung und Forschung“, betont Jäger. „Er ist unverzichtbar.“

Judith Burggrabe