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Förderung zwischen Promotion und Professur

Die Baden-Württemberg Stiftung nimmt drei Freiburger Wissenschaftler in ihr Eliteprogramm auf

Freiburg, 16.12.2019

Förderung zwischen Promotion und Professur

Friedemann Pestel, Bastian Schiller, Michael Staab (von links). Fotos: Markus Herb, privat, Felix Fornoff)

Mehr als 280.000 Euro bekommen für zwei Jahre Dr. Friedemann Pestel vom Historischen Seminar, Dr. Bastian Schiller vom Institut für Psychologie und Dr. Michael Staab vom Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften der Universität Freiburg für ihre jeweiligen Forschungsprojekte von der Baden-Württemberg Stiftung. Mit dem Eliteprogramm für Postdoktorandinnen und Postdoktoranden unterstützt die Stiftung junge Forschende auf dem Weg zur Professur. Insgesamt 50 Anträge waren in diesem Jahr eingegangen, von denen ein unabhängiges Expertengremium in einem zweistufigen Verfahren 15 ausgewählt hat. Die Stiftung fördert unter anderem den fächerübergreifenden Austausch zwischen jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und stärkt den Karriereweg an den Hochschulen.

Dr. Friedemann Pestel, Historisches Seminar:
Global Players: Orchestertourneen und internationaler Musikbetrieb im 20. Jahrhundert

Weltweit entwickelten sich im 20. Jahrhundert reisende Sinfonieorchester zu führenden Institutionen für Aufführungen klassischer Musik. Damit gelang es ihnen, die länderübergreifenden Kulturbeziehungen zu prägen. Anhand von Tourneen deutscher und österreichischer Orchester nach Europa, Nord- und Lateinamerika, Asien und Afrika untersucht Friedemann Pestel in seinem Projekt die politischen, ökonomischen und künstlerischen Triebkräfte globaler musikalischer Mobilität. Er analysiert die Wahl von Tourneezielen und -repertoires. Zudem untersucht er, wie die Musik in den Gast- und Herkunftsländern politisch instrumentalisiert wurde und sich die globalen Musikmärkte und Lebenswelten von Musikerinnen und Musikern entwickelten. Denn die wachsende Mobilität sorgte dafür, dass sich der Musikbetrieb zunehmend veränderte, wie die globalen Aktionsradien unter anderem der Berliner und Wiener Philharmoniker oder des Gewandhausorchesters Leipzig zeigen.

Dr. Bastian Schiller, Institut für Psychologie:
Situationelle und individuelle Determinanten des Verhaltens gegenüber Geflüchteten - eine biopsychologische Untersuchung

Migration und Integration polarisieren unsere Gesellschaft und sind für sie sowohl Herausforderung als auch Chance. Allein in Baden-Württemberg leben 3,4 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, wovon 20 Prozent in den letzten vier Jahren zugezogen sind. Die Reaktionen gegenüber nach Deutschland Geflüchteten reichen von ehrenamtlichem Engagement bis hin zu offener Ablehnung. Im beantragten Projekt will Schiller die bisher kaum erforschten situationellen und individuellen Faktoren dieser unterschiedlichen Reaktionen in drei Studien beleuchten. Beispielweise möchte er untersuchen, ob sich das Verhalten gegenüber Menschen aus fremden Gruppen bei einer wahrgenommenen Bedrohung verändert, und ob sich Unterschiede im Verhalten durch unterschiedliche Persönlichkeitseigenschaften, Einstellungen, und soziale Fertigkeiten wie Empathie erklären lassen.  Die Erkenntnisse des beantragten Projekts sollen dazu beitragen, die Ursachen der starken Polarisierung der Gesellschaft gegenüber Geflüchteten besser zu verstehen.

Dr. Michael Staab, Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften:
Sex determination and biomass allocation in response to habitat quality

Ein veränderter Lebensraum beeinflusst sowohl die Artenvielfalt als auch die Populationsstruktur innerhalb einzelner Arten. Eine klassische evolutionsbiologische Theorie sagt voraus, dass innerhalb von Populationen einer Art Geschlechterverhältnisse zwischen Weibchen und Männchen ausgeglichen sind. Geschlechterverhältnisse hängen jedoch auch von der Verfügbarkeit von Ressourcen ab, die in direktem Zusammenhang mit der Qualität des Lebensraums stehen. So steigt in einem Lebensraum von geringer Qualität bei Insekten meist die Anzahl der Männchen an, was unter anderem die Überlebensfähigkeit der Population beeinflussen kann. Staab wird Nisthilfen für solitäre Bienen und Wespen nutzen, um zu testen, ob die Lebensraumqualität einen Einfluss auf die Verteilung von Ressourcen und die Geschlechterverhältnisse hat. Das Projekt soll damit einen  plausiblen Mechanismus hinter dem deutlichen Rückgang von Insektenpopulationen testen.

Kontakt:
Dr. Friedemann Pestel
Historisches Seminar
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761 / 203-97871
friedemann.pestel@geschichte.uni-freiburg.de

Dr. Bastian Schiller
Institut für Psychologie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761 / 203-97741
bastian.schiller@psychologie.uni-freiburg.de

Dr. Michael Staab
Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761 / 203-67787