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Neue Lösungsansätze für die Forstwirtschaft in China

Forstwissenschaftler erarbeiten Strategien für die nachhaltige Bewirtschaftung chinesischer Wälder

Freiburg, 22.08.2013

Neue Lösungsansätze für die Forstwirtschaft in China

Foto: Michael Goncalves/Fotolia

Neue Konzepte für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung sollen helfen, den steigenden Holzbedarf in China zu decken. Zu diesem Zweck startete 2012 das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „Innovative Technologien und Dienstleistungen in nachhaltigen und multifunktionalen Landnutzungssystemen in China“, kurz „Lin2Value“. Projektmitglieder aus Deutschland und China treffen sich vom 28. bis zum 30. August 2013 in Freiburg, um gemeinsam die Fortschritte und die weitere Planung des Projekts zu besprechen. Prof. Dr. Heinrich Spiecker, Leiter der Professur für Waldwachstum an der Universität Freiburg, und Dr. Wu Shuirong von der chinesischen Forstakademie stehen für Pressegespräche zur Verfügung.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Albert-Ludwigs-Universität, der Georg-August-Universität Göttingen, der Technischen Universität Dresden und der chinesischen Forstakademie entwickeln neue Strategien der forstlichen Landnutzung. Neben der Erhöhung der Produktivität wollen die Forstwissenschaftler weitere Ökosystemdienstleistungen wie Kohlenstoffbindung, Biodiversität, Wasserschutz, Erholungswert sowie Eindämmung von Bodenerosion und Erdrutschungen verbessern. Dank an den Standort angepasster Landnutzung sollen Waldökosysteme vielfältiger, stabiler, kohlenstoffreicher, widerstandsfähiger und ökonomisch profitabler werden. Im kommenden Jahr stellen die Forscherinnen und Forscher ihre Ergebnisse Entscheidungsträgerinnen und -trägern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in China vor.

Chinas rasant wachsende Wirtschaft hat den Holzbedarf des Landes rapide in die Höhe getrieben. Die Nachfrage von Seiten der chinesischen Verbraucherinnen und Verbraucher ist enorm. Aber auch eine florierende Exportindustrie von Holzprodukten bei gleichzeitigem Nutzungsverbot in den heimischen Naturwäldern schafft eine Versorgungslage, die national nicht zu decken ist. In den vergangenen 30 Jahren stieg der Waldanteil Chinas durch das Anlegen von Plantagen von etwa 12 auf circa 20 Prozent an.

Bis 2020 soll die chinesische Waldfläche um weitere 40 Millionen Hektar ansteigen – das entspricht einer Fläche, die nahezu viermal größer als die gesamte Waldfläche Deutschlands ist. Viele der chinesischen Plantagen sind allerdings instabil und kaum produktiv. Das liegt vor allem daran, dass Aufforstungsprogramme die Standortsansprüche der Baumarten nicht ausreichend berücksichtigten und zukunftsorientierte Bewirtschaftungskonzepte fehlen. Das Bewusstsein chinesischer Planerinnen und Planer hinsichtlich der ökologischen und ökonomischen Bedeutung der Waldressourcen wächst jedoch kontinuierlich. Das führte zur Auflage einer Reihe forstlicher Programme: Zum einen sollen sie die Nutzung der Naturwälder einschränken, zum anderen die Aufforstung und eine verbesserte Waldwirtschaft massiv vorantreiben. Die Programme haben zum Ziel, produktive Plantagenwälder zu schaffen, die schließlich eine nachhaltige und weitgehend vom Holzimport unabhängige Versorgung des chinesischen Markts erlauben werden.

 

Kontakt:

Prof. Dr. Heinrich Spiecker
Professur für Waldwachstum
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-3736
Fax: 0761/203-3740
E-Mail: instww@uni-freiburg.de

 

Die Druckversion der Pressemitteilung (pdf) finden Sie hier.