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Lieber links?

Sind Linkshänder bei bestimmten Sportarten im Vorteil? Möglich, aber nicht zwingend, sagt Sportwissenschaftler Benedikt Lauber

Freiburg, 30.07.2018

Lieber links?

Foto: Steven Hendricks/Fotolia

Am 13. August feiern die Menschen, die mit links geschickter sind als mit rechts, den Internationalen Tag der Linkshänder. „In der Bevölkerung gibt es etwa 10 bis 13 Prozent Linkshänderinnen und Linkshänder, wobei es etwas mehr männliche als weibliche gibt“, erläutert Sportwissenschaftler Dr. Benedikt Lauber vom Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Freiburg. Aus sportwissenschaftlicher Sicht sei die Frage, ob Linkshänder nicht sogar im Vorteil gegenüber Rechtshändern seien, sehr interessant. „Linkshändigkeit ist deutlich seltener und kann im Sport für Gegnerinnen und Gegner dadurch recht irritierend sein.“

Beim Baseball finde sich beispielsweise in den Bestenlisten ein auffällig hoher Anteil – von bis zu 40 Prozent – an Linkshändern.  Somit könnten sie gerade in Eins-gegen-Eins-Sportarten wie Tennis oder Fechten bevorteilt sein, da weniger oft gegen sie gespielt oder gefochten werde. „Im Tennis wurde lange angenommen, dass Linkshänder im Vorteil sind, weil ihr Spiel schlechter zu lesen ist und es rechtshändigen Spielerinnen und Spielern dadurch schwerer fällt, ihr eigenes Spielverhalten auf linkshändige Gegner zu projizieren.“ Aktuelle Studien zeigten jedoch, dass männliche Linkshänder in den Top 100 der Weltranglisten der 1990er Jahre noch eine leichte Häufung aufwiesen. „Das ist heute aber nicht mehr der Fall.“ Im Frauentennis sei bis heute keine Häufung von Linkshänderinnen in den Bestenlisten zu erkennen.

Zu beachten sei jedoch, dass es einige Sportarten wie Baseball, Boxen, Eishockey oder Golf gebe, in denen deutlich mehr Athletinnen und Athleten bevorzugt mit der linken Hand agierten, ohne dabei tatsächlich linkshändig zu sein. „Von daher erscheint es sinnvoll, den Begriff der Händigkeit in sportspezifischen Settings mit Vorsicht zu benutzen.“ Denn eine Händigkeit im klassischen Sinne, wie mit der rechten Hand schreiben, könne nicht immer auch auf sportliche Handlungen übertragen werden. Die Studienlage über die Rolle der Linkshändigkeit über alle Sportarten hinweg könne dazu bisher jedoch kein klares Bild zeichnen.

Dr. Benedikt Lauber ist seit 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Schnittstelle zwischen Biomechanik und Neurowissenschaften. Momentan beschäftigt er sich mit der neuromechanischen Kontrolle rhythmischer Bewegungen und den Effekten von Krafttraining auf die menschliche Neuromechanik.



Dr. Benedikt Lauber


Institut für Sport und Sportwissenschaft
Schwarzwaldstr. 175, 79117 Freiburg

Tel.: +49 (0) 761/203-4515
E-Mail: benedikt.lauber@sport.uni-freiburg.de

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