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Vielseitige Vermittler

Der Master „Internationale Wirtschaftsbeziehungen“ bildet Studierende zu Experten für den deutsch-französischen Handel aus

Freiburg, 17.05.2018

Vielseitige Vermittler

Foto: Tim Guow/Unsplash

Große Chancen, große Herausforderungen: Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Frankreich sind eng. Da braucht es Expertinnen und Experten, die die rechtlichen Grundlagen und Eigenheiten der beiden Systeme überblicken – im Master „Internationale Wirtschaftsbeziehungen“ erwerben Studierende das nötige Wissen dafür. Eine Serie stellt sieben weitere internationale Kooperationen vor.


In Frankreich und Deutschland haben Kunden verschiedene Produktvorlieben, auch die Ansprache durch Werbung unterscheidet sich. Die Erfahrungen der Absolventen sind in solchen Fragen begehrt. Foto: Tim Guow/Unsplash

Deutschland und Frankreich sind füreinander die wichtigsten europäischen Handelspartner. Das bietet der Wirtschaft in beiden Ländern große Chancen, verlangt von den Unternehmen aber auch spezielle Fähigkeiten und Kenntnisse der jeweiligen ökonomischen Systeme, rechtlichen Grundlagen und des internationalen Kontexts. Diese vermittelt der Master „Internationale Wirtschaftsbeziehungen“, der sich an deutsche und französische Studierende richtet. Er wird gemeinsam vom Frankreichzentrum der Universität Freiburg, von der Universität Paris-Est Créteil Val de Marne und der Universität Strasbourg in Frankreich angeboten.

Der älteste Master des Frankreichzentrums startete im Wintersemester 2002/2003 zunächst mit Paris als Partner; Strasbourg kam 2010 dazu. Das Angebot richte sich bewusst an Absolventinnen und Absolventen aller Bachelorstudiengänge, nicht nur an Ökonominnen und Ökonomen, sagt Eva Coydon, Geschäftsführerin des Frankreichzentrums: „Etwa drei Viertel der Bewerberinnen und Bewerber kommen aus den Geisteswissenschaften.“ Die Studierenden befassen sich in dem viersemestrigen Master unter anderem mit Volks- und Betriebswirtschaftslehre, interkulturellem Marketing, Grundlagen des Zivil- und Europarechts und Strukturen öffentlicher Verwaltungen – immer bezogen auf Deutschland und Frankreich sowie auf internationale Aspekte.

Drei Schwerpunkte

Die Studierenden können einen von drei inhaltlichen Schwerpunkten wählen: Management und internationaler Handel, Internationales dreisprachiges Management oder Internationales Innovationsmanagement. Die ersten beiden Schwerpunkte bietet das Frankreichzentrum gemeinsam mit der Universität Paris-Est Créteil an, den dritten zusammen mit Strasbourg.

Je nach Schwerpunkt und Partneruniversität unterscheiden sich die Studienstrukturen etwas; auf jeden Fall lernen die Studierenden sowohl in Freiburg als auch in Paris oder Strasbourg – zu großen Teilen gemeinsam. Pro Jahrgang studieren etwa 25 bis 30 Personen am Frankreichzentrum, unterrichtet werden sie von Freiburger Professorinnen und Professoren und von Gastdozierenden. „Alle Lehrveranstaltungen werden eigens für die Masterstudierenden angeboten“, betont Coydon. Die Absolventen erhalten ein doppeltes Zeugnis aus Freiburg und Paris oder Strasbourg.

Das Frankreichzentrum vergibt 15 Plätze, auf die es jährlich 40 bis 50 Bewerbungen erhält. Voraussetzung sind Französischkenntnisse mindestens des mittleren europäischen Niveaus B2, die die Studierenden im ersten Studienjahr durch begleitende Sprachkurse auf Hochschulniveau verbessern sollen. Außerdem müssen die Bewerber einen Bachelor oder vergleichbare Abschlüsse mit der Note 2,5 oder besser mitbringen und an einem Zulassungstest teilnehmen.

Der Förderverbund „Deutsch-französische Hochschule“ zahlt den Studierenden während ihres Auslandsaufenthalts eine zehnmonatige Mobilitätszulage von 270 Euro monatlich, weitere 200 Euro pro Monat kommen als Stipendium des Frankreichzentrums dazu, auch Zuschüsse des Erasmusprogramms sind möglich. Und manche Unternehmen bieten eine Vergütung während des Pflichtpraktikums an.

Produktvorlieben verstehen lernen

In der Praxisphase betreuen die Studierenden zum Beispiel den Aufbau einer deutschsprachigen Website oder eines Onlineshops für ein französisches Unternehmen. „Das geht weit übers bloße Übersetzen hinaus – oft leisten sie eine große interkulturelle Vermittlungsarbeit“, berichtet Coydon. So seien etwa in Deutschland andere Zertifikate für den Handel im Internet verbreitet, die gängigen Bezahlmöglichkeiten unterschieden sich, auch das Informationsbedürfnis von Kundinnen und Kunden, Produktvorlieben und die Ansprache durch Werbung seien in den beiden Ländern verschieden. Die Erfahrungen der Absolventen sind in solchen Fragen begehrt, sagt Coydon. Etwa ein Drittel hat schon vor dem Ende des Studiums die Zusage für einen Arbeitsplatz, in der Regel bei Unternehmen mit deutsch-französischer Ausrichtung.

Thomas Goebel

Master of Arts Internationale Wirtschaftsbeziehungen

 ● Studienbeginn des Masters ist jeweils zum Wintersemester.
 ● Bewerbungen sind bis zum 30. Juni möglich.
 ● Die Studiendauer beträgt vier Semester.

Weitere Informationen

 

Vivien Ulrich studiert Internationale Wirtschaftsbeziehungen.
Foto: Patrick Seeger


„Ich finde es klasse, dass der Masterstudiengang wirtschaftlich orientiert ist, sich aber an Nichtökonominnen und -ökonomen richtet – man steigt mit den Basics ein. Außerdem gefällt mir, dass wir eine kleine Gruppe sind, das ist auch gut, um sein Französisch zu perfektionieren. Und natürlich ist die deutsch-französische Ausrichtung insgesamt eine tolle Sache. Am besten finde ich, dass der Studiengang sehr praxisorientiert ist und wir auch Dozentinnen und Dozenten aus der Wirtschaft und der Verwaltung haben, also sozusagen aus dem richtigen Leben. So lernen wir auch die praktische Arbeit kennen.“

 

Justin Niel studiert Internationale Wirtschaftsbeziehungen.
Foto: Patrick Seeger

„Wir sind eine kleine Gruppe, halb französisch, halb deutsch – das ist ideal für die sprachliche und persönliche Entwicklung. Die Stimmung ist super. Wir haben sehr unterschiedliche Vorkenntnisse, manche haben zum Beispiel Jura studiert, andere wie ich Betriebswirtschaftslehre. So können wir uns gegenseitig helfen und haben am Ende alle dieselben Fähigkeiten. Ich finde auch gut, dass wir eine Vielfalt an unterschiedlichen Dozierenden und Unterrichtsarten haben.“

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