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Ein Vorbild für Kirchenneubauten

Internationale Tagung des Kunstgeschichtlichen Instituts der Uni Freiburg zum Münsterturm

Freiburg, 09.09.2010

 


Der Humanist Sebastian Münster verglich den hochgotischen Turm des Freiburger Münsters im Jahre 1544 mit den sieben Weltwundern, und der Schweizer Kulturhistoriker Jacob Burckhardt bezeichnete ihn um die Mitte des 19. Jahrhunderts als den „schönsten Turm auf Erden“. Trotz dieser herausragenden Bedeutung und lang anhaltenden Wertschätzung ist der Freiburger Münsterturm unzureichend erforscht. Die absoluten Baudaten sind ebenso unbekannt wie die Urheber der beiden stilistisch unterschiedlichen Partien. Die Organisatoren der internationalen Tagung des Kunstgeschichtlichen Instituts der Uni Freiburg „Der Freiburger Münsterturm und sein europäischer Kontext“ haben die seit 2005 laufende Restaurierung am Turmhelm zum Anlass genommen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Europa und den USA einzuladen. Gemeinsam diskutieren sie ab Donnerstag, den 9. September 2010, aktuelle Themen in Verbindung mit den neuen Resultaten der Bauforschung, auch in Hinblick auf einen regionalen und europäisch-architekturgeschichtlichen Kontext.

Dem gotischen Turm ging ein romanischer Kirchturm voraus. Wo genau er stand, wie er aussah und wie er sich zu dem Neubau verhielt, sind Fragen, die auf der Tagung diskutiert werden. Sicher spielte er eine Rolle für den Bauverlauf des gotischen Neubaus. Aus den so genannten steingerechten Bauaufnahmen der Restaurierung erhoffen sich die Wissenschaftler Rückschlüsse für Planung, Bautechnik und Bauverlauf der Turmarbeiten. Diskutiert werden soll auch das Verhältnis zur Bausituation der Zeit um 1300 in den Ländern Frankreich, England, Spanien und Italien.

er Turm wurde etwa zwischen 1270 und 1330 errichtet und nimmt architekturgeschichtlich eine zentrale Stellung ein. Zum ersten Mal wurde ein vollständig durch Maßwerk aufgelöster Turmhelm realisiert. Zahlreiche Architekten des 14. und 15. Jahrhunderts griffen diese Lösung auf und entwickelten sie bei ihren Turmbauten weiter. Im 19. Jahrhundert galt der Freiburger Turm für viele neugotische Kirchenbauten sowie für mittelalterliche Kirchtürme als nachahmenswertes Vorbild.

Interessant ist die Frage, wie Turm und Helm entworfen wurden, wo und wie sich planerische Sprünge bemerkbar machen und welche Bauhütten beteiligt waren. Womöglich war der durchbrochene Turmhelm die Erfindung eines bestimmten Baumeisters. Ab 1345 wurde der Chorneubau im formalen und gestalterischen Zusammenhang mit dem Turm begonnen.

Informationen zu den Vorträgen enthält das Programm.

 

 

Kontakt:
Dr. Katharina Herrmann
Kunstgeschichtliches Institut
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-3084
E-Mail: katharina.herrmann@kunstgeschichte.uni-freiburg.de