Ehre für gute Lehre
Freiburg, 01.08.2013
Neue Impulse für die Didaktik: Jährlich zeichnet die Albert-Ludwigs-Universität Dozierende, die herausragende Lehrveranstaltungen auf hohem inhaltlichem und didaktischem Niveau anbieten und innovative Lehrkonzepte umsetzen, mit dem Universitätslehrpreis aus. Die vier Preisträgerinnen und Preisträger 2013 erhalten ein Preisgeld in Höhe von je 1.250 Euro. Darüber hinaus verleiht die Universität den Sonderpreis für studentisches Engagement. Die Auszeichnung ist mit 500 Euro dotiert.
Prof. Dr. Hannah Bast, Lehrstuhl für Algorithmen und Datenstrukturen am Institut für Informatik: „Learning by Programming“
Die Informatik ist in der Anwendung praktisch, aber im Kern oft theoretisch und abstrakt. Klassische Lehrbücher und -methoden beschränken sich oft auf diesen Kern. Hannah Basts didaktischer Ansatz berücksichtigt hingegen den gesamten Weg von der Theorie zur Praxis. Praxis heißt in der Informatik vor allem Programmieren. Einerseits ist diese Aufgabe zeitaufwändig und mühsam, andererseits ist ein funktionierendes Programm die beste Motivation und Bestätigung, dass Studierende nicht nur die theoretische Idee, sondern auch deren Umsetzung beherrschen. Basts Konzept stützt sich auf drei Grundpfeiler: Vorlesungen und Übungsblätter sind stark aufeinander abgestimmt; Live-Programmierung in der Vorlesung findet unter denselben realistischen Bedingungen statt, unter denen die Studierenden die Aufgaben lösen müssen; anspruchsvolle multi-mediale Unterstützung für die Studierenden, insbesondere ein eigens entwickeltes Abgabesystem mit automatischen Tests, ein interaktives Online-Forum für Fragen aller Art, wöchentliches Zwischen-Feedback und sorgfältig aufbereitete Videoaufzeichnungen der Vorlesungen.
Prof. Dr. Bernd Becker, Lehrstuhl für Rechnerarchitektur am Institut für Informatik: „SMILE – Smartphones in der Lehre“
Das Projekt „SMILE – Smartphones in der Lehre“ will interaktive Lernsituationen in Lehrveranstaltungen mit großer Teilnehmerzahl ermöglichen und den Lernprozess der Studierenden unterstützen. Bei dem System handelt es sich um eine App, die Lehrende und Lernende auf Smartphones, Tablets oder auf Computern ohne aufwendige Installation nutzen können. Die Studierenden können während der Vorlesung rückmelden, wenn das Tempo zu schnell ist und Fragen, die Dozierende stellen, per Eingabe beantworten. Die Auswertung wird für alle im Hörsaal sichtbar dargestellt. Becker entwickelt mit seinem Team zudem ein Forum, in dem Studierende eigene Fragen sammeln, diese von anderen kommentieren und bewerten lassen sowie Nachrichten schreiben. Darüber hinaus arbeitet das Team an einem „Dozentenpanel“ – einem Programm, das auf dem Computer des Lehrenden beispielsweise parallel zu einer Folienpräsentation läuft. Alle Funktionen wurden und werden vom Entwicklungs- und Programmierteam, das sich aus Studierenden der Informatik und des Studiengangs Embedded Systems Engineering zusammensetzt, realisiert.
Dr. Philipp Späth, Lehrstuhl Environmental Governance am
Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie: „Problemlösungskompetenz durch interdisziplinäres Planspiel im Modul Technology Assessment“
Wie können Studierende praktische Entscheidungs- und Handlungskompetenz einüben, wenn es um komplexe Nachhaltigkeitsprobleme, etwa bei Technikfolgenabschätzung (TA), geht? Philipp Späth richtete das jährlich angebotene Wahlmodul „Technology Assessment“ im Masterstudiengang Environmental Governance anhand von zwei Prinzipien neu aus: Arbeiten am konkreten Fallbeispiel und Lernen in disziplinübergreifenden und internationalen Gruppen. Auf dem Programm stand ein zehntägiges Planspiel mit Reflexion und Übungen zur Technikfolgenabschätzung, das den Ablauf einer TA-Studie simulierte: Die Studierenden nahmen die Rolle von Parlamentarierinnen und Parlamentariern ein, die Aufträge vergaben, oder sollten als TA-Expertinnen und -experten Gutachten zur methodischen oder technischen Entscheidungsunterstützung liefern. Als Thema hat sich 2012 das politisch brisante Projekt „DESERTEC“ bewährt – die Idee eines Europäischen Verbundes für Strom, der unter anderem aus den Wüsten Nordafrikas bezogen wird. Die Studierenden haben das Projekt aus technischer wie politischer Perspektive bewertet und eine eigene TA-Studie zu den möglichen Auswirkungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft verfasst.
Dr. Jessika Nowak, Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte am Historischen Seminar: „Deutsch-französisches Forschungsatelier ‚junge Mediävistik‘“
Das deutsch-französische Forschungsatelier führt Studierende in die französische Forschungslandschaft ein. Sie bekommen die Möglichkeit, an derzeit in Frankreich geführten Forschungsdebatten teilzuhaben und bisher nicht publizierte Studien sowie in Deutschland noch unbekannte Arbeiten kennenzulernen. Im Rahmen des Seminars organisieren die Studierenden eine Tagung und bilden Tandems mit französischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. So bekommen sie die Gelegenheit, frühzeitig Kontakte nach Frankreich zu etablieren, die sich bei späteren Studienaufenthalten im Nachbarland als hilfreich erweisen können. Zudem übersetzen die Studierenden die französischen Vorträge ins Deutsche und veröffentlichen sie via Open Access. Dadurch lernen sie Grundkenntnisse redaktioneller Arbeit, werden für die Schwierigkeiten bei der Übersetzung wissenschaftlicher Texte sensibilisiert und machen sich mit modernen Publikationsformen vertraut.
Pablo Rodrigo Grassi, Student der Biologie, erhält den Sonderpreis für studentisches Engagement für seine fächerübergreifenden Veranstaltungsangebote zum Thema Leben:
Pablo Rodrigo Grassi organisierte in den vergangenen Jahren gemeinsam mit einer von ihm gegründeten Studierendengruppe und begleitenden Dozierenden fünf fächerübergreifende wöchentliche Seminare, fünf Blockseminare und im Wintersemester 2012/13 eine öffentliche Vortragsreihe für Studierende der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften. Die Veranstaltungen haben zum Ziel, den Dialog zwischen den unterschiedlichen Disziplinen sowie zwischen Studierenden und Dozierenden voranzutreiben. Die Seminare behandelten die jahrtausendalte Frage nach dem „Leben“ – eine ideale Grundlage für den Austausch zwischen unterschiedliche Disziplinen: Was ist eigentlich Leben und worin besteht der Unterschied zum Unbelebten? Lässt sich die Komplexität des Lebendigen auf physikalische Gesetze reduzieren? Besitzt das Organische eine Form inhärenten Werts? Diese und weitere Fragen thematisierten die Studierenden in selbstorganisierten Verans
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