Artikelaktionen

Sie sind hier: Startseite Newsroom Pressemitteilungen … Spielregeln am Papsthof des …

Spielregeln am Papsthof des Mittelalters

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Netzwerk „Stilus curiae“ nimmt die Arbeit auf

Freiburg, 26.02.2014

Spielregeln am Papsthof des Mittelalters

Der Bischof von Rom und seine Kardinäle: Ein neues Forschungsnetzwerk befasst sich mit den Spielregeln der Konflikt- und Verhandlungsführung am hoch- und spätmittelalterlichen Papsthof. Quelle: British Library

15 europäische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bilden künftig das Netzwerk „Stilus curiae“ („Kurialstil“) und erforschen kooperativ die Spielregeln der Konflikt- und Verhandlungsführung am hoch- und spätmittelalterlichen Papsthof. Als Hauptantragsteller leitet Dr. Georg Strack vom Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München zusammen mit Dr. Jessika Nowak, Historikerin an der Professur für Mittelalterliche Geschichte I und Abteilung Landesgeschichte der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, den neuen Forschungsverbund. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert „Stilus curiae“ bis Ende 2016 mit knapp 60.000 Euro.

Bislang habe die Forschung das Thema vor allem unter institutions-, verwaltungs- und rechtsgeschichtlichen Aspekten behandelt, sagt Jessika Nowak: „Wir wollen stattdessen erstmals von dem Konzept der informellen Spielregeln ausgehen, das für den weltlichen Bereich schon vielfach erprobt ist. Nicht die Normen von Zeremoniell, Rechts- und Kanzleiwesen selbst, sondern Fragen nach ihrer Umsetzung rücken damit in den Vordergrund.“ Wie kommunizierten also die Beteiligten im päpstlichen Gerichts- und Kanzleiwesen und welche symbolischen Formen nutzten sie? „Man musste zum Beispiel die Signale deuten können, die der Papst aussandte, und seine Freundlichkeit richtig interpretieren“, so Georg Strack. Außerdem sei es etwa darum gegangen, die „richtigen Leute“ zu kennen und Kontakte zu pflegen, nicht zuletzt durch Geschenke oder die Widmung literarischer Werke.

In den kommenden drei Jahren sollen in München und Freiburg insgesamt sechs Netzwerktreffen stattfinden, bei denen sich die Forscherinnen und Forscher mit Quellen aus England, Frankreich, Italien, dem Heiligen Römischen Reich und Spanien befassen – darunter Briefe, Urkunden und Chroniken. Die Ergebnisse werden als zweibändiges Handbuch veröffentlicht, das auch einen Überblick über die Kommunikation und die durch den Kurialstil geprägten Handlungsmuster geben wird. Das Netzwerk leistet damit einen wichtigen Beitrag zu einem bislang noch wenig beachteten Teil der politischen Kulturgeschichte des vormodernen Europa.


Weitere Informationen:

www.stiluscuriae.geschichte.uni-muenchen.de/index.html

 

Kontakt:
Dr. Jessika Nowak
Historisches Seminar
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-97516
E-Mail: jessika.nowak@geschichte.uni-freiburg.de

 

 

Die Druckversion der Pressemitteilung (pdf) finden Sie hier.