Artikelaktionen

Sie sind hier: Startseite Newsroom Pressemitteilungen … Der Schwarzwald im Klimawandel

Der Schwarzwald im Klimawandel

Weißtannen und Douglasien könnten langfristig die Fichte ersetzen, weil sie besser an Trockenzeiten angepasst sind

Freiburg, 30.06.2017

Der Schwarzwald im Klimawandel

Große Teile des Schwarzwalds und anderer Landschaften in Mitteleuropa sind dominiert von Fichtenwäldern, die vom Klimawandel besonders bedroht sind. Foto: Jürgen Bauhus

Mit Voranschreiten des Klimawandels werden die Trockenzeiten auch in Europa voraussichtlich häufiger und intensiver. Viele Pflanzen sind einem solchen Klima nicht gewachsen. So auch die Fichte, Deutschlands wichtigste Wirtschaftsbaumart, die einen Großteil der Waldfläche des Schwarzwalds ausmacht. Deshalb erforschen Valentina Vitali und Prof. Dr. Jürgen Bauhus von der Professur für Waldbau der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, welche anderen Nadelbäume eine mögliche Alternative darstellen könnten. Denn für die Wirtschaftlichkeit der Forstwirtschaft und ihren Beitrag zum Klimaschutz spielt Nadelholz eine viel bedeutendere Rolle als Laubholz. In Ihrem Artikel „Silver fir and Douglas fir are more tolerant to extreme droughts than Norway spruce in south-western Germany", der in der Fachzeitschrift „Global Change Biology" veröffentlicht wurde, kommen sie zu dem Schluss, dass sowohl die einheimische Weißtanne als auch die aus Nordamerika eingeführte Douglasie auf lange Sicht geeignete Ersatzbaumarten für die Fichte sind.

Es sei davon auszugehen, dass extreme Dürren mittelfristig zu den größten Herausforderungen der Waldwirtschaft gehörten, so die Forscherinnen und Forscher. Um herauszufinden, wie sich der Wald in Zentraleuropa dem Klimawandel anpassen könnte, haben Vitali und Bauhus insgesamt über 800 Bäume in unterschiedlichen Höhenlagen des Schwarzwalds untersucht. Anhand des Jahrringwachstums der Bäume vor, während und nach extremen Sommertrockenheiten der Jahre 1976 und 2003 wollten sie herausfinden, welche Nadelbaumarten Dürren am besten standhalten und sich danach am schnellsten und vollständigsten erholen. Weißtannen und Douglasien sind beide deutlich weniger von Dürre betroffen als Fichten. Ein erfreuliches und gleichermaßen erstaunliches Ergebnis, sagen die Forscher, sei, dass die Weißtanne, die während der 1970er und 1980er Jahre besonders unter dem sauren Regen gelitten hatte und als bedroht galt, sich als einheimische Ersatzbaumart für die Zukunft anbietet. Während die Douglasie die produktivere Ersatzbaumart sei, habe die Weißtanne eine vorteilhaftere Wirkung auf die Biodiversität. Auf lange Sicht, so die Forscher, wäre es also sinnvoll, Fichtenwälder mit hohem Risiko des Trockenstresses durch Mischbestände mit Weißtannen und Douglasien zu ersetzen, wobei in den Hochlagen des Schwarzwaldes vor allem auf Weißtannen zurückgegriffen werden sollte.

Originalveröffentlichung:
Vitali V., Büntgen U., Bauhus J. ( 2017): Silver fir and Douglas fir are more tolerant to extreme droughts than Norway spruce in south-western Germany. Global Change Biology. doi: 10.1111/gcb.13774

Kontakt:
Prof. Dr. Jürgen Bauhus
Professur für Waldbau/ Chair of Silviculture
Tel.: 0761/203-3677
Fax: 0761/203-3781
E-Mail: