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100 Jahre Studierendenwerk Freiburg

Das Studierendenwerk Freiburg-Schwarzwald feiert sein Jubiläum mit einem umfangreichen Programm

Freiburg, 09.09.2021

Hinter jeder Speise verbirgt sich eine Geschichte. Ein kulinarischer Dauerbrenner an der Universität Freiburg ist der Milchreis: Er wurde im Jahr 1997 im Warenwirtschaftssystem des Studierendenwerks Freiburg-Schwarzwald erstmalig erwähnt, mündlichen Überlieferungen zufolge wird er jedoch schon seit 1955 serviert. Bis heute können Gäste der Mensa die Milchspeise jeden Freitag genießen, inzwischen auch in einer veganen Variante aus Hafermilch. Doch nicht nur das beliebte Dessert hat sich im Laufe der Zeit gewandelt, sondern auch das Studierendenwerk selbst, welches 2021 sein 100-jähriges Bestehen mit Veranstaltungen sowie einer Festschrift und Ausstellung feiert.


Der Duft von frischem Essen im Hörsaal: Noch einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg halfen christliche Ordensschwestern in der „Mensa academia“ im Keller des Kollegiengebäudes aus. Foto: Studierendenwerksarchiv, 1965

Das Team des Studierendenwerks Freiburg-Schwarzwald (SWFR) wird das Jubiläum mit einem umfangreichen Programm begehen. Aufgrund der Corona-Pandemie fanden die ersten Veranstaltungen des Jubiläumsprogramms ab April zunächst digital statt. Von Juli bis in die Jubiläumswoche im November können Besucherinnen und Besucher jedoch Mensaführungen, Kulturveranstaltungen oder ein Open-Air-Sommerfestival vorerst vor Ort erleben. „Wir wollen weiterhin flexibel sein. Schließlich wissen wir nicht, wie sich die Situation im Laufe des Jahres entwickeln wird“, berichtet Renate Heyberger vom SWFR. Ihr Team bietet darüber hinaus ein digitales Kochbuch zum Nachkochen von Mensarezepten an und organisiert Aktionen wie einen Fotowettbewerb und einen internationalen Kunst-Workshop. Den Kern des Programms bilden eine Festschrift zur Geschichte des SWFR und eine dazugehörige Ausstellung.

Geschichte zum Erkunden und Blättern

Mit der Leitung des Jubiläumsprojekts ist die Historikerin Vanessa Carboni beauftragt. Sie verfasste die 166-seitige Festschrift über die Geschichte des Freiburger Studierendenlebens und die Arbeit des Studierendenwerks. Parallel organisierte sie die Ausstellung, die von Juli bis Oktober in der Mensa Rempartstraße zu sehen ist: An zehn Informationstafeln und anhand von Filmen können sich Besucher über die Vergangenheit des Studierendenwerks informieren. Die Geschichte der Einrichtung versucht Carboni unterhaltsam und doch seriös zu vermitteln: „Ich will Menschen mit passenden Bezügen zu Mode oder Musik, mit bekannten Erinnerungen und witzigen Anekdoten für das Thema begeistern.“

Die Erkenntnis „Mit leerem Magen studiert es sich schwer" bildete nach dem Ersten Weltkrieg den Grundstein für die 1921 gegründete „Freiburger Studentenhilfe e.V.“, die auch nach dem Zweiten Weltkrieg Studierende in Not mit Hilfe von Spenden und staatlichen Zuschüssen unterstützte. Die Einrichtung hat bis heute ihre Bereiche wie Wohnen, Essen, Fördern und Leben ständig weiterentwickelt. Ihre Arbeit hänge aber stets vom Willen der politischen Institutionen ab, meint Heyberger: „Dieser Wille hat sich im Laufe der Jahrzehnte maßgeblich verändert. Gerade der Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit und die Förderung von Chancengleichheit sind in den Vordergrund gerückt.“


Foto: Thomas Kunz

Katerfrühstücke und Willkommensgeschenke

Nicht nur in den wesentlichen Fragen begleitete das Studierendenwerk das Leben der Freiburger Studierenden. „Wer einen Blick in das Archiv wirft, findet ein Sammelsurium an Anekdoten“, sagt die Historikerin Carboni. So bekämpften Studierende der 1920er Jahre die Folgen ihres abendlichen Alkoholkonsums bevorzugt mit einem Ochsenmaulsalat als Katerfrühstück. Bis in die 1980er Jahre gehörte ein gegrillter und aufgespießter Ochse zu jedem Sommerfest des Studierendenwerks dazu. Und im Jahr 1961 durfte sich der 10.000. Studierende der Albert-Ludwigs-Universität über ein besonderes Willkommensgeschenk freuen: Er erhielt eine goldene Uhr.

Wer sich für die Stadt Freiburg und ihre Geschichte interessiert, für den führe an den Hochschulen und dem Studierendenwerk kein Weg vorbei, findet Heyberger: „Schon immer prägen Studierende das Klima dieser Stadt. In diesem Kontext spielt das Studierendenwerk eine bedeutende Rolle.“ Bei verschiedenen Veranstaltungen können sich Besucher nun von der Wichtigkeit dieser Freiburger Institution überzeugen. Vor der Jubiläumswoche im November gibt es für Gäste der Mensa jeweils freitags noch einen echten Klassiker: Einen kostenlosen Milchreis.

Patrick Siegert

 

Die historische Ausstellung „Seit 100 Jahren an eurer Seite“ findet vom 2. Juli bis 1. Oktober 2021 in der Mensa Rempartstraße zu den regulären Öffnungszeiten statt. Der Eintritt ist kostenlos.

Die Festschrift ist – solange der Vorrat reicht – kostenlos im Infoladen des Studierendenwerks erhältlich und steht dauerhaft auf https://www.swfr.de/100 zum Herunterladen bereit.

Die Teilnahme an einigen Veranstaltungen erfordert eine Anmeldung und kostet in manchen Fällen Eintritt.

Weitere Informationen zum Jubiläumsprogramm unter: https://www.swfr.de/100 und www.swfr.de/veranstaltungen/kalender