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Wagnis auf der Bühne

Die Sprechtheatergruppe „Laut & Lyrik“ beschäftigt sich mit Heroen – doch was macht einen Helden eigentlich aus?

Freiburg, 14.03.2018

Wagnis auf der Bühne

Foto: Thomas Kunz

Ob Herkules, Frodo, Jimi Hendrix oder die beste Freundin, die einem noch eben hilft, die Hausarbeit zu retten: Schnell fällt das Wort „Heldin“ oder „Held“. „Laut & Lyrik“, die Sprechtheatergruppe des Deutschen Seminars der Universität Freiburg, widmet sich in ihrer neuen Aufführung den Heroen. Zur bevorstehenden Premiere des Programms „Wer wagt es?“ erklären fünf Schauspielerinnen und Schauspieler Pascal Lienhard, was für sie einen Helden ausmacht.

„Laut & Lyrik“ ist die Sprechtheatergruppe des Deutschen Seminars der Universität Freiburg.
Foto: Thomas Kunz

 

Jonathan Löffelbein

„Ich glaube nicht, dass es Helden überhaupt gibt. Natürlich finden sich im Alltag durchaus Personen, die Gutes, vielleicht auch Heldenhaftes vollbringen. Aber im Allgemeinen sehe ich den Begriff des Helden eher kritisch. Die Entstehung einer solchen Gestalt geht immer auch mit einer Überhöhung ihrer Person einher. Teile der als Heros verehrten Person werden in den Mittelpunkt gesetzt und stark vergrößert. Andere Teile der Persönlichkeit, die vielleicht weniger heldenhaften Teile, werden wiederum komplett ausgeklammert, um dem gewünschten Bild gerecht zu werden.“
Foto: Thomas Kunz

 

Charlotte Besch

„Ein Held ist für mich jemand, zu dem andere Menschen aufschauen können. Solche Personen gibt es allerdings sowohl im positiven wie auch im negativen Sinne. Zum einen kann ein Held Gutes vollbringen. Das wollen andere ihm dann gleichtun. Andererseits kann eine solche Person auch Furchtbares getan haben. Von so einer Art von Helden, einem Anti-Helden, wollen andere Menschen sich gezielt distanzieren. Zudem gibt es Helden auch in verschiedenen Kontexten, im Großen und im Kleinen. Neben denen, die für viele Menschen eine Bedeutung haben, steht der Alltagsheld.“
Foto: Thomas Kunz


Felix Lorenz

„Für mich ist ein Held ein Mensch, der selbstlos handelt. Er ist jemand, der sich in einem gewissen Sinne für andere Personen aufopfert. Dabei setzt er sich für Dinge ein, für die sich andere Menschen nicht einsetzen würden. Er sagt Dinge, die sich andere nicht zu sagen trauen. Für einen Helden ist es aber auch wichtig, dass er stets objektiv bleibt. Er darf nicht nur für eine einzige Sache oder eine Seite brennen. Würde er das tun und zu subjektiv handeln, dann würde er schnell zu einem blinden Helden verkommen. Stattdessen muss er etwa bei Auseinandersetzungen zwischen zwei Gruppen stets beide Seiten im Blick behalten. Diese muss er abwägen und für beide Seiten da sein.“
Foto: Thomas Kunz

 

Deborah Ewert

„Ein Held ist für mich jemand, der Dinge nicht nur für sich tut. Er stellt sein Handeln in das Interesse anderer, etwa einer bestimmten Gruppe oder einer Gemeinschaft. Es geht ihm dabei nicht um ihn selbst. Aber Helden sind schon so eine Sache. Ich halte etwa nicht viel davon, einen Helden automatisch mit einem Vorbild gleichzusetzen. Gerade der Begriff des Kriegshelden ist sehr problematisch und negativ konnotiert. Ganz allgemein gesprochen sollte ein Held jemand sein, der sich positiv auszeichnet. Er muss für etwas stehen. Dabei repräsentiert er eine Sache, die größer ist als er selbst.“
Foto: Thomas Kunz

 

Achim Oestmann

„Für mich gibt es verschiedene Arten von Helden. Zum einen bezeichnet der Begriff einen Menschen, der für mehrere Personen da ist und eine Bedeutung hat. Dann gibt es aber auch Helden mit einer individuellen Bedeutung, die Alltagshelden. Das können etwa Vater und Mutter sein. Aber auch die Polizei oder die Feuerwehr sind für mich persönlich Helden. Eine gefährliche Kategorie wiederum sind die Kriegshelden. Gerade hier gibt es auch unter Schriftstellerinnen und Schriftstellern verschiedene Sichtweisen: Die einen verherrlichen sie, die anderen problematisieren sie. Auf jeden Fall halte ich es für sinnvoll, mehrere Arten von Helden zu erkennen.“
Foto: Thomas Kunz


Neues Programm

Die Sprechtheatergruppe „Laut & Lyrik“ präsentiert ihr neues Programm „Wer wagt es“?“ am 16., 17. und 18. März 2018 ab 20 Uhr im Theaterhörsaal des Rektorats am Fahnenbergplatz. Karten sind im Vorverkauf bei Walthari und unter www.pakt-ev.de erhältlich. Vom 27. bis zum 31. März steht die Gruppe ebenfalls ab 20 Uhr im E-Werk auf der Bühne. Karten gibt es im Vorverkauf unter www.reservix.de.

Laut & Lyrik