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Wissenschaft in der Kneipe

Wer etwas lernen will, geht in die Bibliothek – oder zum „Pint of Science“ in die Bar

Freiburg, 15.05.2019

Wissenschaft in der Kneipe

Foto: slavun – www.stock.adobe.com

Foto: slavun – www.stock.adobe.com

Bier ist lebendig, ein Elektroauto könnte bald mit Sonnenlicht betrieben werden und Immunzellen helfen Zellen, in das Gehirn einzudringen und damit für den Ausbruch von Multipler Sklerose zu sorgen: Diese und noch viele weitere wissenschaftliche Themen werden beim „Pint of Science“ vom 20. Mai bis zum 22. Mai 2019 in verschiedenen Freiburger Kneipen erklärt. Die Idee hinter dem „Pint of Science“ ist es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in entspannter Atmosphäre über ihre Forschung sprechen zu lassen – und zwar so, dass es jede und jeder auch ohne Vorwissen versteht.

 Bérénice Batut und Teresa Müller (von links): „Beer ist Alive!“ Foto: Klaus Polkowski

„In einer verständlichen Sprache Forschung und Wissenschaft zu vermitteln ist wichtig, damit die Leute verstehen, was erforscht wird und wofür Steuergelder ausgegeben werden“, findet Bérénice Batut, Postdoc an der Professur für Bioinformatik der Universität Freiburg. Gemeinsam mit ihrer Kollegin, der Bioinformatik-Doktorandin Teresa Müller, hält sie beim „Pint of Science“ einen Vortrag zum wahrscheinlich beliebtesten Getränk an diesem Abend: Bier. Auf die Idee für das Vortragsthema sind sie durch das Projekt „Street Science Community“ gekommen, in dem beide mitarbeiten. Dessen Ziel ist es, Wissenschaft auf die Straße zu bringen. Deshalb erklären sie in ihrem Vortrag „Beer ist alive!“ am Beispiel Bier, was DNA-Sequenzierung ist, wozu sie dient und wie sie das tägliche Leben beeinflusst. Die Idee, Wissenschaft in einer Kneipe zu präsentieren, finden beide gut, sagt Müller: „Wir wollen nicht nur die DNA-Sequenzierung erklären, sondern auch zeigen, wie viel Spaß Wissenschaft machen kann und wie interessant sie ist.“

Der Vortrag „Beer is alive!“ findet am 20. Mai 2019 im Café Hermann, Wentzingerstraße 15 statt. Das Café Hermann öffnet ab 17:30 Uhr und die Veranstaltung geht bis circa 21:00 Uhr.

 

Nils Klasen: „Photovoltaik, wie wir die Elektroautos der Zukunft mit Licht tanken können“
Foto: Klaus Polkowski

„Die Akzeptanz für die Wissenschaft ist genauso relevant wie die Wissenschaft selbst“, sagt Nils Klasen. Er ist Doktorand am Freiburger Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und kam durch einen seiner Studenten zum Pint of Science. Dieser sprach Klasen auf die Vortragsreihe an und er war sofort überzeugt und neugierig. „Es hat sich spannend angehört: In der Kneipe zu sitzen und jemandem zuzuhören, wie er oder sie leicht verständlich Wissen vermittelt.“ Diesen Anspruch, seine Forschung leicht begreifbar zu erklären, hat Klasen auch an sich selbst. Sein Vortrag handelt von „Photovoltaik und wie wir in Zukunft unsere Elektroautos mit Licht tanken“, verrät er mit einem Augenzwinkern. Er möchte erklären, wie Solarzellen funktionieren, welche Schritte notwendig sind, bis ein Solarmodul auf einem Dach Energie erzeugt. Dabei will er auf aktuelle Forschungen und Verbesserungspotenziale hinweisen: „Mein Ziel ist es, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer nach dem Vortrag verstehen, wie ein Solarmodul funktioniert.“ Außerdem möchte er seine Begeisterung für die Idee, aus Licht Strom zu machen, weitergeben.

Der Vortrag „Photovoltaik, wie wir die Elektroautos der Zukunft mit Licht tanken können“ findet am 21. Mai 2019 in der Borso Bar, Moltkestraße 30 statt. Die Bar hat ab 17:30 Uhr geöffnet und die Veranstaltung geht bis circa 21:00 Uhr.

 Marta Joana Costa Jordão: „What changes in the brain during inflammation?“
Foto: Klaus Polkowski

„Ich denke, dass wir Vortragenden beim Pint of Science ebenfalls viel dazulernen: Indem wir uns damit beschäftigen, wie wir unsere Forschung auf einfache Art und Weise präsentieren können, denken wir ganz anders über sie“, betont Marta Joana Costa Jordão, Doktorandin am Institut für Neuropathologie des Universitätsklinikums Freiburg. Ihr Vortrag behandelt die Barriere, die das menschliche Gehirn umgibt. „Das ist quasi die Festungsmauer und das Gehirn die Burg“, erklärt sie lachend. Innerhalb dieser Barriere gibt es verschiedene Zellen, die fremde Zellen, beispielsweise aus dem Blut, davon abhalten, in das Gehirn einzudringen. Bei manchen Krankheiten wie Multipler Sklerose jedoch können Immunzellen aus der Barriere fremden Zellen beim Eindringen helfen, was dazu führt, dass die Neuronen im Gehirn angegriffen werden. „In unserer Forschung wollen wir herausfinden, welche Immunzellen aus der Barriere das genau sind und welche den peripheren Zellen helfen in das Gehirn einzudringen. Auf dieser Grundlage wollen wir einen Weg finden, wie wir sie aufhalten können.“ Normalerweise präsentiert Costa Jordão ihre Forschung offizieller, beim Pint of Science dagegen wird eine ganz andere Atmosphäre herrschen. „Es ist viel entspannter, eher wie ein Gespräch mit Freundinnen und Freunden.“

Der Vortrag „What changes in the brain during inflammation?“ findet am 22. Mai 2019 Café Hermann, Wentzingerstraße 15 statt. Das Café Hermann öffnet ab 17:30 Uhr und die Veranstaltung geht bis circa 21:00 Uhr.

Lara Wehler

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