Artikelaktionen

Sie sind hier: Startseite Online-Magazin lehren & lernen Didaktik digital übersetzt

Didaktik digital übersetzt

Mit Webinaren informiert die Abteilung E-Learning über die Möglichkeiten digitaler Lehre

Freiburg, 26.03.2020

Die meisten Beschäftigten der Universität Freiburg arbeiten in diesen Tagen von zu Hause aus – niemand weiß, wie lange das nötig sein wird. Es ist eine Zeit der Chancen, Herausforderungen und der Improvisation. Gerade Lehrende stehen nun vor der Aufgabe, Inhalte didaktisch für Formate des E-Learnings aufzubereiten – auch wenn der Lehrbetrieb zunächst ruht. Die Abteilung E-Learning ist für viele nun die erste Anlaufstelle. Judith Burggrabe hat mit der Leiterin Dr. Nicole Wöhrle über die Erwartungen gesprochen, die derzeit an die digitale Lehre gestellt werden.


Die aktuelle Corona-Epidemie macht Präsenzlehre unmöglich – Lehrende der Universität Freiburg wollen ihre Seminare und Vorlesungen nun verstärkt für digitale Formate aufbereiten. Foto: peshkov/stock.adobe.com

Frau Wöhrle, was lässt sich mit digitalen Lösungen auffangen, wenn Präsenzlehre nicht möglich ist?

Nicole Wöhrle: In erster Linie geht es darum, die Lehrenden zu befähigen, in digitalen Lehrszenarien zu denken und zu handeln. Dabei gibt es viele Dinge, die wir jetzt andenken, umstellen und forcieren können. Momentan sind Webinare, bei denen wir die Lehrenden informieren, das Mittel der Wahl. Sie wollen sich schnell einen Überblick über die unterschiedlichen Möglichkeiten des E-Learning verschaffen und herausfinden, welche Tools für sie und die Infrastruktur, die ihnen zur Verfügung steht, am geeignetsten sind.

Was empfehlen Sie ihnen?

Wir empfehlen derzeit, sich auf asynchrone Lehrsettings vorzubereiten. Das bedeutet, dass die Lehre nicht live stattfindet, sondern Inhalte vorher aufgezeichnet, Power-Point-Folien vertont und digitale Übungsmöglichkeiten geschaffen werden. Die Lernplattform ILIAS bietet hier ein umfassendes Werkzeug an, mit dem sich all das umsetzen lässt. Es geht im Moment darum, die Möglichkeiten auszuschöpfen, die sich gut im Homeoffice erledigen lassen. Lehrende können das jetzt in Ruhe tun und wenn nötig wiederholen. Das schafft Sicherheit, und die Materialien können sie später auch begleitend zur Präsenzlehre nutzen, sobald sich die Lage normalisiert hat.


„Vorlesungen, die normalerweise 45 oder 90 Minuten dauern, müssen in kürzeren, vielleicht 10-minütigen Videosequenzen aufgezeichnet werden“: Nicole Wöhrle will für digitale Lehrszenarien sensibilisieren. Foto: Harald Neumann

Wie unterstützt die Abteilung E-Learning die Lehrenden?

Wir geben Webinare zu unterschiedlichen Themen, zum Beispiel zu unserer Lernplattform ILIAS oder zu der Frage, wie Materialien in digitalen Lernräumen bereitgestellt werden können. Einige Lehrende hoffen auch, dass sie Vorlesungen für Hunderte von Studierenden live per Videokonferenz abhalten können. Das sehen wir etwas skeptisch, vor allem weil im Moment die technische Realisierung nicht immer zuverlässig ist. Auch didaktisch braucht es viel Vorerfahrung, um große Gruppen von mehr als 50 Personen in einem Liveszenario anzuleiten. Aber natürlich informieren und beraten wir auch, wie man videogestützte Liveseminare hält; insbesondere, um interaktiv mit kleinen Gruppen zusammenzuarbeiten. Wir loten auch aus, welche großen Systeme der Marktführer wir für die Universität nutzbar machen können.

Um keine falschen Erwartungen zu wecken: Wo sind die Grenzen der digitalen Lehre?

Die verschieben sich gerade sehr dynamisch. Wir haben eine erstaunlich hohe Nachfrage, und viele Lehrende bringen auch selbst sehr kreative Lösungen ein. Weltweit ist zu beobachten, dass das Internet eine nie dagewesene Last erfährt: Viele Menschen arbeiten plötzlich aus dem Homeoffice, und auch die Schulen betreuen ihre Schülerinnen und Schüler – genau wie die Universitäten die Studierenden – über das Internet. Große Streamingdienste haben ihre Datenleitungen nach Europa bereits verlangsamt, um die Netzleitungen zu entlasten. Zudem braucht es etwas Übung, die Lehre aus dem gewohnten Präsenzformat in E-Learning zu übersetzen. Vorlesungen, die normalerweise 45 oder 90 Minuten dauern, müssen in kürzeren, vielleicht 10-minütigen Videosequenzen aufgezeichnet werden und mit Lernaufgaben und Feedbackmöglichkeiten versehen werden. So können die Lehrenden sichergehen, dass die Studierenden die angestrebten Lernziele erreichen. Unser übergeordnetes Ziel als E-Learning-Abteilung ist, möglichst viele Lehrende auf dem Weg zur digitalen Lehre zu unterstützen. Alles andere wird sich in der kommenden Zeit, in der auch politische und rechtliche Rahmenbedingungen gesetzt werden, entscheiden.

Abteilung E-Learning

Webinar und weitere Informationen