Artikelaktionen

Sie sind hier: Startseite Online-Magazin lehren & lernen Exzellente Promotionsbetreuung …

Exzellente Promotionsbetreuung würdigen

Bei der feierlichen Eröffnung des Akademischen Jahres am 18.10.2023 erhalten Prof. Dr. Racha Kirakosian und Prof. Dr. Frank Hutter einen Preis für exzellente Promotionsbetreuung

Freiburg, 12.10.2023

Exzellente Promotionsbetreuung würdigen

Die Preisträger*innen Racha Kirakosian (links) und Frank Hutter (rechts). Foto Kirakosian: Die Junge Akademie/Peter Himsel. Foto Hutter: Klaus Polkowski.

Die Preisträger*innen Racha Kirakosian (links) und Frank Hutter (rechts). Foto Kirakosian: Die Junge Akademie/Peter Himsel. Foto Hutter: Klaus Polkowski.
Die Preisträger*innen Racha Kirakosian (links) und Frank Hutter (rechts). Foto Kirakosian: Die Junge Akademie/Peter Himsel. Foto Hutter: Klaus Polkowski.

Zum ersten Mal verleiht die Universität Freiburg 2023 den Preis für exzellente Promotionsbetreuung. Die beiden Preisträger*innen sind Prof. Dr. Racha Kirakosian, Professorin für Germanistische Mediävistik, und Prof. Dr. Frank Hutter, Professor für Maschinelles Lernen. Mit dem Preis würdigt die Universität besonderes Engagement in der Betreuung von Promovierenden; er ist mit je 2.000 € dotiert. Im Frühjahr 2023 hatte die Internationale Graduiertenakademie (IGA) Promovierende dazu aufgerufen, Promotionsbetreuer*innen für den Preis zu nominieren. Daraufhin gingen insgesamt 71 Nominierungen ein. Für jede Nominierung mussten mindestens zwei Promovierende argumentieren, inwiefern ihre Betreuer*innen sie auf exzellente Weise in ihrer Promotion begleiten. Aus den anonymisierten Vorschlägen wählte ein Gremium unter Vorsitz des Prorektors für Forschung und Innovation, Prof. Dr. Stefan Rensing, die Preisträger*innen aus. Beteiligt waren Vertreter*innen der Professor*innenschaft, Postdocs, Promovierende, Mitarbeitende der IGA sowie aus der Abteilung für Gleichstellung, Diversität und akademische Personalentwicklung. „Der neue Preis rückt herausragende Beispiele für exzellente Betreuung in den Blick. Dadurch stärkt er das Bewusstsein dafür, dass Gute Betreuung möglich ist und würdigt den Einsatz der Betreuer*innen“, erklärt Prorektor Rensing. Zukünftig findet die Preisverleihung jährlich statt – dieses Jahr im Rahmen der feierlichen Eröffnung des Akademischen Jahres am 18. Oktober 2023.

Vertrauen der Doktorand*innen als Geschenk

Die Promotionszeit ist prägend für die weitere wissenschaftliche Laufbahn. „Durch die Eins-zu-eins-Betreuung tragen die Betreuer*innen eine besondere Verantwortung“, sagt Hutter. So sieht es auch Kirakosian: „Die Promovierenden bringen mir großes Vertrauen entgegen. Das ist aus meiner Sicht ein Geschenk.“ Im Gespräch betonen die Preisträger*innen, dass die Promotion eine Phase großer Veränderungen ist – und zwar für beide Seiten: „Am Anfang lernen die Doktorand*innen, meine Ideen umzusetzen, am Ende bringen sie mir Neues bei“, erklärt Hutter. Orientierung während dieser dynamischen Zeit bieten allerdings nicht nur die Betreuer*innen. Genauso wichtig ist es, dass die Promovierenden sich untereinander vernetzen und gegenseitig unterstützen. „Ich ermutige die Doktorand*innen, mit ihrem Wissen großzügig zu sein“, sagt Kirakosian.

Wertschätzende, vertrauensvolle Kommunikation ist zentral

Aber was genau heißt Gute Betreuung während der Promotion? Dazu veröffentlichte die IGA 2020 den „Kompass zur Guten Betreuung von Promovierenden“, der sowohl Betreuer*innen als auch Promovierenden Orientierung bietet. Laut diesem ist in allen Phasen der Promotion eine wertschätzende, vertrauensvolle Kommunikation zentral. Der Kompass hebt hervor, dass die fachliche Begleitung nicht nur aus regelmäßigen Gesprächen zum Forschungsstand besteht. Betreuer*innen vermitteln ebenso Grundlagen guter wissenschaftlicher Praxis und führen die Doktorand*innen in die wissenschaftliche Gemeinschaft ein, indem sie sie dazu ermutigen an Konferenzen teilzunehmen und sie in Forschungskollaborationen einbeziehen.

„Die Promotionszeit kann sehr stressig sein. Umso wichtiger ist es, dass Betreuer*innen bereit sind, ihren Doktorand*innen bei Herausforderungen zu helfen“, sagt Raghu Rajan, der bei Hutter promoviert. „Ein*e Betreuer*in sollte unabhängig von akademischen Zukunftsplänen unterstützen, und Möglichkeiten aufzeigen, ohne diese aufzudrängen“, ergänzen Lea von Berg und Meret Wüthrich, Doktorandinnen bei Kirakosian.

Universität fördert gute Promotionsbetreuung

Neben den Betreuer*innen spielt auch die Universität eine wichtige Rolle, um den Promovierenden bestmögliche Rahmenbedingungen zu bieten. Katharina Eggensperger und Matthias Feurer betonen, wie hilfreich Formate sind, die sich direkt an Promovierende richten: „Seminare aus dem Programm der IGA sind nicht nur inhaltlich relevant. Sie ermöglichen es auch, mit Doktorand*innen aus anderen Gruppen und Fachbereichen in Kontakt zu kommen und Erfahrungen auszutauschen.“ Eggensperger und Feurer schlossen ihre Promotion bei Hutter 2022 ab.

Nicht immer funktioniert das Betreuungsverhältnis. Auch in diesen Fällen unterstützt die Universität.
Falls Promovierende negative Erfahrungen mit ihren Betreuer*innen machen, können sie sich im Rahmen des zentralen Ombudsverfahrens für Promovierende und Betreuende zunächst an die IGA wenden. Mit deren Mitarbeitenden loten sie in einem ersten Gespräch verschiedene Lösungsmöglichkeiten aus. In einer zweiten Stufe unterstützen die beiden Ombudspersonen der Universität in Konfliktfällen. Diese sind emeritierte Professor*innen, die unparteiisch bei Konflikten moderieren und gegebenenfalls auch weiterhelfen, falls es zu keiner einmütigen Lösung kommt.

Die Universität Freiburg will Gute Promotionsbetreuung zukünftig noch stärker befördern. Deshalb prüft die Universitätsleitung laut Rensing, wie der „Kompass zur Guten Betreuung von Promovierenden“ von der Leitlinie zur verbindlichen Vorgabe werden kann. Ebenso soll in Berufungsverfahren eine Rolle spielen, wie Bewerber*innen Doktorand*innen betreuen: Welchen Stellenwert räumen sie der Betreuung ein? Haben sie Fortbildungen dazu besucht? Wie fielen Evaluationen aus? Aktuell beziehen Berufungskommissionen solche Fragen bereits in ihre Entscheidungen ein. In zwei Jahren evaluiert ein Gremium die Verfahren und prüft, was sich bewährt hat.