Tote Käfer helfen die Bestattung der Königin Editha (910 – 946 n.Chr.) zu erforschen

Als Archäologen 2008 im Magdeburger Dom einen Bleisarkophag mit der Inschrift „Die geborgenen Reste der Königin Editha sind in diesem Sarkophag“ öffneten, fielen ihnen zu ihrer Verblüffung zwischen den Knochen Käferreste auf. Die Reste waren so gut erhalten, dass sie der Diplombiologin Edith Schmidt von der Freiburger Universität zur Bestimmung übergeben wurden. Darüber hinaus untersuchten weitere Wissenschaftler Knochen, Textilien, Metalle und Pflanzen. Die Archäologen kamen zu dem Ergebnis, dass es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um die sterblichen Überreste der Königin Editha, der Gemahlin Ottos des Großen, handelt.

Der Mitteldeutsche Rundfunk berichtet am

Dienstag, den 5. Oktober 2010, um 21.15 Uhr

in der Sendung „Echt“ über die Forschungsergebnisse zur Editha-Bestattung und auch über die gefundenen Käferreste. Sie sind ein Indiz dafür, dass der Sarg zumindest für kurze Zeit vor seiner Umbettung 1510 offen im Freien gestanden hatte. Der Sarkophag hat vor allem den Behaarten Schnellläufer, mit wissenschaftlichem Namen Harpalus rufipes, angezogen. Das Massenvorkommen dieses Käfers interpretieren die Wissenschaftler so, dass am Abend vor der Schließung des Bleisargs der Sarkophag geöffnet auf dem Domhügel stand mit den Gebeinen der Königin. Bis zur Weihung der Gebeine noch in derselben Nacht oder am nächsten Tag blieb der Sarg offen. Die Szene wurde durch Holzfackeln erhellt, deren Brandreste ebenfalls gefunden wurden. Diese Beleuchtung reichte aus, die Käfer massenhaft anzulocken. Als der Tag anbrach, versteckten sich die Tiere unter den Knochen der Königin und wurden unbemerkt mit bestattet.