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Forschen auf allen Ebenen

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat der Universität Freiburg zwei neue Sonderforschungsbereiche bewilligt

Freiburg, 24.05.2012

Der Bewilligungsausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat beschlossen, zum 1. Juli 2012 die beiden von der Universität Freiburg beantragten Sonderforschungsbereiche (SFB) „Helden, Heroisierungen, Heroismen“ (SFB 948) und “Medizinische Epigenetik – Von grundlegenden Mechanismen zu klinischen Anwendungen” (SFB 992) einzurichten.

Der SFB „Helden, Heroisierungen, Heroismen“: Die Förderung erstreckt sich über einen Zeitraum von vier Jahren mit einem Gesamtfördervolumen von mehr als fünf Millionen Euro.

Das besondere Interesse des Teams des SFB 948 gilt den Funktionen von Helden und Heldinnen innerhalb ihres sozialen und kulturellen Umfeldes. Dabei geht es besonders um Prozesse der Heroisierung und der Instrumentalisierung von heroischen Figuren, ihre Semantik, Medialität und symbolische Wirksamkeit. Erforscht werden soll das Spannungsverhältnis zwischen der Ausnahmestellung von Heldenfiguren und den sozialen Ordnungen, die von ihnen stabilisiert, aber auch in Frage gestellt werden. Obwohl Helden heute aktueller denn je erscheinen, wurde das Phänomen des Heroischen bisher noch nicht systematisch und historisch differenziert erforscht. Der SFB soll dies über einen Zeitraum von zwölf Jahren in einem transdisziplinären Zugriff erreichen und der Frage nachgehen, wann und auf welche Weise Heldinnen und Helden in der langen Traditionslinie zwischen der Antike und dem 21. Jahrhundert der Selbstverständigung von Gemeinschaften dienen. Dies soll eine theoretische Durchdringung des Heroischen leisten, die kulturelle, historische, soziale und mediale Bedingtheiten des Phänomens in den Vordergrund stellt. Die Spannweite der Teilprojekte reicht von Studien zu heroisierten Herrscherfiguren, Herrscherkonzepten und Heldendenkmälern der Antike und Neuzeit über mittelalterliche Heroismen, den Glanz und die Stimme als Ausdrucksformen des Heroischen, exotische Helden und konkurrierende Heldenkonzepte in der Populärkultur bis zur Soziologie des Außergewöhnlichen.

In der ersten Förderphase konzentriert sich das Vorhaben auf den Zeitraum bis ins beginnende 20. Jahrhundert sowie auf Europa und europäisch geprägte Räume. In den anschließenden Förderphasen findet eine zeitliche Ausweitung durch die Einbeziehung des 20. und 21. Jahrhunderts sowie eine räumliche Erweiterung durch außereuropäische Kulturen statt. Der SFB 948 wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Philosophischen und Philologischen Fakultät getragen. Daneben ist die Hochschule für Musik Karlsruhe beteiligt. Vorgesehen sind 19 wissenschaftliche Teilprojekte sowie ein Integriertes Graduiertenkolleg. „Endlich haben wir wieder einen kulturwissenschaftlichen SFB etabliert mit einem hoch aktuellen Thema, dem wir uns aus historischer Perspektive nähern. Er ist ein echtes Gemeinschaftswerk und somit ein Zeichen, welche Perspektiven disziplinenübergreifende Forschung in Freiburg hat“, sagt der Sprecher des SFB, der Archäologe Prof. Dr. Ralf von den Hoff.

Sonderforschungsbereich “Medizinische Epigenetik – Von grundlegenden Mechanismen zu klinischen Anwendungen” (SFB 992). Die Förderung erstreckt sich über einen Zeitraum von vier Jahren mit einem Gesamtfördervolumen von mehr als elf Millionen Euro.

Epigenetik ist ein neues Forschungsfeld, das sich mit Mechanismen der Vererbung beschäftigt, die über die genetische Festlegung hinausgehen. Es handelt sich um dynamische Veränderungen, bei denen wechselnde Umweltbedingungen wie zum Beispiel Ernährung, Stress sowie Medikamente epigenetische Muster hinterlassen. Analyse und Interpretation dieser epigenetischen Muster kann zum besseren Verständnis der Entstehung von Krankheiten beitragen und neue Wege der Diagnose und Behandlung aufzeigen. Sprecher des SFB 992 ist Prof. Dr. Roland Schüle, Wissenschaftlicher Direktor der Abteilung Urologie und Leiter der Zentralen Klinischen Forschung am Universitätsklinikum Freiburg. Weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von unterschiedlichen Instituten und Abteilungen der Universität und des Universitätsklinikums Freiburg sowie des Max Planck Instituts für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg sind an dem SFB beteiligt. „Dies wird es ermöglichen ein Centre of Excellence der translationalen epigenetischen Forschung zu etablieren und neue Forschungserkenntnisse zu klinisch-relevanten Fragestellungen zu gewinnen“, sagt Schüle.

Innerhalb des SFB 992 wird ein Integriertes Graduiertenkolleg eingerichtet, das Doktorandinnen und Doktoranden inhaltliches Spezialwissen und Methoden der Epigenetik vermittelt. Der Forschungsverbund wird durch zwei Technologieprojekte unterstützt, die mittels Sequenzierung des Genoms eine Analyse epigenetischer Muster ermöglichen. Zudem werden Wirkstoffe gegen epigenetische Proteine identifiziert, die als Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer Medikamente dienen können. Die langfristigen Ziele des SFB 992 liegen in der Umsetzung epigenetischer Forschungsergebnisse zur Verbesserung bei der Diagnose und Therapie verschiedenen Krankheiten.

 

Sprecher des SFB 948:
Prof. Dr. Ralf von den Hoff
Institut für Archäologische Wissenschaften
Abteilung Klassische Archäologie
Tel.: 0761/203-3072/3
E-Mail: vd.hoff@archaeologie.uni-freiburg.de

 

Sprecher des SFB 992:
Prof. Dr. Roland Schüle
Abteilung Urologie
Zentrum für Klinische Forschung
Universitätsklinikum Freiburg
Tel.: +49 761/270-63100
E-Mail: roland.schuele@uniklinik-freiburg.de