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Rundweg durch die Innenstadt

Der Geograph Michael Bauder hat die Bewegungsprofile von Touristen in Freiburg aufgezeichnet und ausgewertet

Freiburg, 22.04.2013

Rundweg durch die Innenstadt

© Michael Bauder

Münster, Martinstor, Schwabentor, Altes und Neues Rathaus, Historisches Kaufhaus: Die Mehrheit der Touristinnen und Touristen in Freiburg wählt einen kreisförmigen Weg, der sie an den Hauptsehenswürdigkeiten der Innenstadt vorbeiführt. „Je besser sich die Besucherinnen und Besucher jedoch auf die Reise vorbereitet haben, desto eher bewegen sie sich auch außerhalb der Innenstadt“, sagt Michael Bauder vom Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie der Universität Freiburg. Er hat für seine Dissertation mittels GPS Bewegungsprofile von Tagesbesuchern aufgezeichnet, um herauszuarbeiten, auf welchen Wegen die Gäste die Stadt erkunden. Sein Ergebnis: Wer unvorbereitet anreist, verliert sich oft in touristisch weniger interessanten Gassen und Straßen der Innenstadt.

„Unser Forschungsinteresse war in erster Linie, die neue Methode des GPS-Tracking zu entwickeln, umzusetzen und die Bewegungsprofile mit Daten aus den Fragebögen digital zu verknüpfen“, betont Bauder. Über dieses Vorgehen lassen sich die Bewegungsmuster von besonders charakteristischen Besuchergruppen in Freiburg analysieren. Die Spannbreite reicht vom „klassischen Tagestouristen“, der kaum die Innenstadt mit ihren Hauptattraktionen verlässt, über den Green-City-Besucher im Stadtteil Vauban und an der Ökostation am Seepark bis hin zum „Ich-Touristen“, der auf Genuss und Wohlbefinden ausgerichtet ist, an der Dreisam Fahrrad fährt und die Aussicht vom Schauinsland genießt. „Die Studie bietet eine aufschlussreiche Visualisierung der Haupttouristenströme in Freiburg mit moderner Technik. Sie bestätigt damit unsere Erfahrungen, wo die Hauptlaufwege der Touristen sind und welche touristischen Highlights sie während ihres Freiburg-Besuchs ansteuern“, sagt Dr. Bernd Dallmann, Geschäftsführer der Freiburg Wirtschaft Touristik & Messe GmbH (FWTM), die das Projekt als Kooperationspartner unterstützt hat.

Neben den 162 GPS-Profilen hat Bauder 330 Fragebögen ausgewertet, die Besucher in der „Tourist Information“ der FWTM am Rathaus oder in der Innenstadt ausgefüllt haben. „Viele Gäste kommen zum ersten Mal nach Freiburg. Oft sind sie nicht allein wegen der Stadt angereist, sondern auch, um den Schwarzwald zu erleben“, sagt Prof. Dr. Tim Freytag, Inhaber des Lehrstuhls für Humangeographie und Betreuer der Dissertation. „Durch die wechselseitige Ergänzung steigt die touristische Attraktivität beider Ziele.“ Der aktuellen Studie zufolge kommen drei von vier Touristen nach Freiburg, ohne dass die Stadt das Hauptziel der Reise ist. Ein typischer Besucher verbringt den ganzen Tag in der Stadt und übernachtet im Schwarzwald. Er oder sie ist 49 Jahre alt, wohnt in Deutschland, hat einen Universitätsabschluss, erkundet Freiburg zu Fuß in Begleitung eines Partners oder einer Partnerin und hat sich mit einem Reiseführer auf den Aufenthalt vorbereitet.

Über die Fragebögen hat Michael Bauder zudem Kritik und Anregungen der Reisenden gesammelt. Die Informationssäulen der FWTM kommen demnach bei den Gästen gut an. Sie wünschen sich allerdings Hinweise auf den Weg zum Schlossberg und mehr Schilder zu den Wanderwegen am Schauinsland. Darüber hinaus regen sie an, Entfernungen auch in Gehminuten anzugeben und Informationstafeln an Gebäuden besser lesbar sowie auf Deutsch und Englisch zu beschriften. Viel Lob erhält die KONUS-Gästekarte, mit der Touristen im Schwarzwald den öffentlichen Personennahverkehr kostenlos nutzen können. Weitere Wünsche der Gäste sind umfassendere Angebote für Kinder, ein informativerer und größerer Stadtplan sowie bessere Informationen im Internet, beispielsweise zu kulturellen Veranstaltungen.

Kontakt:
Michael Bauder
Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-3571
Fax: 0761/203-3575
E-Mail: michael.bauder@geographie.uni-freiburg.de


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