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Leo Baeck Fellowship für Freiburger Doktorandin

Elisabeth Pönisch erhält ein Stipendium für ihre Promotion über die jüdische Alltagswelt im Deutschen Reich

Freiburg, 07.05.2013

Am 30. April 1939 verabschiedete die nationalsozialistische Regierung das Gesetz „Über Mietverhältnisse mit Juden“, das die „Wohnraumarisierung“ zum Ziel hatte. Juden mussten infolgedessen in so genannte Judenhäuser umziehen. Wie der Prozess der „Wohnraumarisierung“ ablief, welche Auswirkungen dieser Einschnitt auf die Lebenswelt der Juden hatte und wie sich das Verhältnis der Bewohnerinnen und Bewohner der Judenhäuser zu ihren nichtjüdischen Nachbarinnen und Nachbarn veränderte, sind die Fragen, die Elisabeth Pönisch in ihrer Promotion untersucht. Für ihr Forschungsvorhaben „Judenhäuser im Deutschen Reich ab 1939. Eine Lebensweltstudie zu Alltag und Nachbarschaft“ erhält die Soziologin ab Oktober 2013 vom Leo Baeck Fellowship Programm der Studienstiftung des deutschen Volkes ein Stipendium in Höhe von 1.150 Euro monatlich sowie Zuschüsse zu Forschungs- und Konferenzreisen. Das Leo Baeck Fellowship Programm ist ein internationales Stipendienprogramm für herausragende Doktorandinnen und Doktoranden zur Erforschung der Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums.

Pönisch legt das Hauptaugenmerk ihrer Studie darauf, wie die zwangsumgesiedelten Bewohner der Judenhäuser ihren Alltag bewältigten und welche sozialen Praktiken sich unter den Bedingungen extremer Ausgrenzung und Verfolgung herausbildeten. Neben historischen Dokumenten wird sie biografische Erzählungen wie aufgezeichnete Interviews, Tagebücher oder Autobiografien von Überlebenden des Holocaust analysieren und Symbole und Gegenstände der alltäglichen Welt in Judenhäusern betrachten. Pönisch richtet ihre Dissertation fächerübergreifend aus und arbeitet mit geschichtswissenschaftlichen, kulturwissenschaftlichen und soziologischen Methoden.

Die Soziologin studierte von 2005 bis 2012 an der Universität Halle-Wittenberg. Seit dem Sommersemester 2013 ist sie Promotionsstudentin am Institut für Soziologie der Universität Freiburg. Prof. Dr. Ulrich Bröckling vom Institut für Soziologie der Universität Freiburg und Prof. Dr. Patrick Wagner vom Institut für Geschichte der Universität Halle-Wittenberg betreuen ihre Arbeit.


Kontakt:
Elisabeth Pönisch
E-Mail: elisabethpoenisch@googlemail.com

Prof. Dr. Ulrich Bröckling
Institut für Soziologie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203 – 3494
E-Mail: ulrich.broeckling@soziologie.uni-freiburg.de
 

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