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Digital in den PC-Pool eintauchen

Studierende können fachspezifische Software, die sonst nur an der Universität zur Verfügung steht, nun auch von zu Hause nutzen

Freiburg, 04.05.2020

Digital in den PC-Pool eintauchen

Foto: Jürgen Gocke

Im Sommersemester 2020 wird auch das digital, was bisher nur vor Ort erreichbar war. Dazu gehören die PC-Pools der Albert-Ludwigs-Universität. Ein Team des Rechenzentrums hat in den vergangenen sechs Wochen eine Möglichkeit entwickelt, wie sich Studierende virtuell in die Pool-Computer einloggen können. Das System, das „bwLehrpool“ Remote heißt, verbessert die Fernlehre, denn fachspezifische Software ist oft teuer lizenziert und deshalb nur auf dem Campus der Universität verfügbar.

Früher musste man vor Ort sein, aber jetzt können sich die Studierenden von daheim aus in die Computer der PC-Pools der Universität einloggen. Foto: Jürgen Gocke

„Geben Sie Ihr Rechenzentrumskürzel und Ihr Passwort ein“, fordert der Computer. Der Bildschirm sieht aus wie immer – links das Universitätslogo, oben das gelb-graue bwLehrpool-Emblem und in der Mitte die Log-in-Box. Ein Detail ist anders: Der Pool-Rechner startet in einem Browserfenster auf dem Computer zu Hause. Das Rechenzentrum hat sein System „bwLehrpool“ erweitert, damit Studierende virtuell auf die Computer zugreifen können.

Wegen der Coronapandemie bleiben die PC-Pools bis auf Weiteres geschlossen. Für die Lehre ist das herausfordernd, denn insbesondere fachspezifische Software ist für Studierende nur zentral in den Computerräumen verfügbar. Die Anwendungen sind lizenziert und teuer, deshalb können sie den Nutzerinnen und Nutzern nicht zur Installation auf dem eigenen PC bereitgestellt werden.

Flexible Nutzung

Bisher konnten Studierenden mit allen bwLehrpool-PCs auf eine fachspezifische Lernumgebung und die dazugehörigen Programme zugreifen. „Die Grundidee ist, die Poolräume flexibel zu verwenden“, erklärt Simon Rettberg vom Rechenzentrum der Universität Freiburg. „Früher hatte jede Professur einen PC-Raum, in dem Studierende die fachspezifischen Anwendungen nutzen konnten. Mit bwLehrpool ist diese Lernumgebung nicht mehr an einen PC-Raum gebunden, sondern flexibel verfügbar.“

Allerdings mussten die Studierenden bisher vor Ort sein, sich also in einem PC-Raum der Universität befinden. Dieses Problem ist nun gelöst: „Mit bwLehrpool Remote haben wir die Möglichkeit entwickelt, dass Studierende sich von zu Hause mit dem Webbrowser in einen PC im Pool-Raum einloggen“, erklärt Christian Rößler vom bwLehrpool-Team.


Mit einem Link loggen sich Studierende über ihren Webbrowser ein. Sie bekommen dieselbe Benutzeroberfläche wie im Pool-Raum angezeigt und verwenden Programme und Anwendungen wie gewohnt. So sind auch Dokumente zugänglich, die momentan noch auf den Server der Universität liegen. Studierende müssen bei der digitalen Nutzung nichts anderes als bei der Arbeit im Pool-Raum beachten. Auch hier gilt: Dokumente nicht auf dem Desktop, sondern im Homeverzeichnis speichern.

Ausreichende Kapazität

Die Studierenden bekommen nach dem Log-in einen Computer zugewiesen, der in einem der abgeschlossenen Pool-Räume steht. Dort gibt es mehrere Hundert Rechner. „Die Zahl der Computer reicht auf jeden Fall aus“, sagt Rößler. „Wenn das System an seine Grenzen stieße, wäre es kein Problem, die Zahl der Rechner zu verdoppeln. Zum Beispiel könnten auf den modernen Modellen des PC-Pools in der Werthmannstraße durchaus zwei Sitzungen parallel stattfinden."

Das System „bwLehrpool Remote“ läuft über das Internet. „Deshalb ist die Geschwindigkeit der Anzeige abhängig von der Internetleitung zuhause“, erklärt Rößler. „Der virtuelle Rechner hat aber dieselbe Rechenkapazität wie der Computer im Pool-Raum.“ Damit ist das System auch eine Option für Studierende, deren eigene Notebooks nicht über die notwendige Rechenleistung verfügen.

Momentan befindet sich das System in der Testphase. Dafür sucht das Rechenzentrum noch Lehrende, die „bwLehrpool Remote“ ausprobieren wollen, um dem Team dann eine Rückmeldung zu geben, ob das System ihren Bedürfnissen entspricht. „Manche Fehler findet man erst beim Benutzen, aber es handelt sich nur noch um Kleinigkeiten“, sagt Rößler.

Neue Ideen für Gruppenarbeiten

Währenddessen arbeitet das Team an neuen Funktionen „Zum Beispiel möchten wir, dass zwei Nutzer gleichzeitig an einem Rechner mit derselben Benutzeroberfläche arbeiten. Das ist für Gruppenaufgaben hilfreich“, erklärt Rößler eine der Ideen. „Außerdem arbeiten wir daran, Onlinekurse zu ermöglichen. Dafür ist es nötig, dass Studierende und Lehrende beim Einloggen eine Auswahl haben, in welchem Raum sie virtuell arbeiten möchten.“

Die Universität Freiburg wird noch langfristig von dem System profitieren. Für Lehrende bietet es die Möglichkeit, die Kursumgebung zu Hause zu testen. Außerdem können sie mithilfe von Videoaufzeichnung Kurse komplett online abhalten. Und für Studierende bietet sich ein anderer Vorteil: Im Gegensatz zur Offline-Variante ist das Online-Angebot ganztägig verfügbar.

Lara Wehler

 

Log-in für bwLehrpool Remote