Gibt es einen ökologischen Weihnachtsbaum?
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- Die meisten Bäume kommen von Plantagen
Doch die Fichte bekommt zunehmend Probleme durch den Klimawandel. Sie verkraftet höhere Temperaturen und den damit einhergehenden verstärkten Befall von Schädlingen nicht gut. Im Gegensatz dazu ist die Tanne der ökologisch stabilere Baum. Aus dem Grund sollen im Schwarzwald wieder mehr Tannen als Fichten verjüngt werden. Somit könne aus ökologischer Sicht die Fichte unbedenklich als Weihnachtsbaum gekauft werden: „Denn die Fichte muss in jungen Waldbeständen sowieso für andere Baumarten Platz machen und daher entnommen werden.“ Es gibt aber mittlerweile an vielen Orten eine so üppige Verjüngung der Tanne, dass auch diese als Weihnachtsbaum genutzt werden kann. Dieser Trend werde sich in Zukunft sicherlich verstärken.
- Unterschiede beim Wuchs
Die Fichte kommt im Schwarzwald am häufigsten vor, die Tanne soll wieder gepflanzt werden: Aus ökologischer Sicht, können Menschen die Fichte ohne Bedenken als Weihnachtsbaum kaufen. (Foto: © LianeM / fotolia.com) |
„Einen Punkt muss jeder berücksichtigen“, erklärt Bauhus: „Die Weihnachtsbäume aus natürlichen Waldbeständen werden selten so schön und dicht gewachsen sein wie die von den Plantagen.“ Aber je mehr Platz der Baum zwischen den Zweigen hat, umso mehr Weihnachtsschmuck können Menschen daran aufhängen. Eine Alternative zu Fichten oder Tannen aus dem heimischen Wald sind Weihnachtbäume aus ökologischem Anbau, also von Plantagen, die ohne den Einsatz von Mineraldünger und Pestiziden auskommen. Diese sollten dann ein entsprechendes Ökosiegel oder Zertifikat besitzen.
Auch beim ökologischen Weihnachtsbaum gilt für den Freiburger Wissenschaftler die alte Weisheit: Der Baum sollte mit der ganzen Familie ausgewählt werden, damit – selbst wenn der Baum gerade ist – zum Fest nicht der Haussegen schief hängt.
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Porträt des Forschers
![]() | Prof. Dr. Jürgen Bauhus Jürgen Bauhus ist Professor für Waldbau und Dekan der Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften der Universität Freiburg. Er hat in Freiburg, Wien/Österreich und Göttingen studiert. Sein Diplom in Forstwissenschaften machte er 1989, seinen Doktor fünf Jahre später. Als Postdoc ging Bauhus für zwei Jahre ans Département de biologie, chimie et géographie der Université du Québec in Kanada. Zwischen 1996 und 2003 arbeitete er an der Australian National University als Senior Lecturer in den Bereichen Waldbau und Baumphysiologie. 2003 übernahm er den Freiburger Lehrstuhl für Waldbau und entwickelte ein Forschungsprogramm, in dem es um die Zusammenhänge zwischen Struktur, Komposition und Funktion von Waldökosystemen und deren Steuerung geht. Außerdem ist er wissenschaftlicher Beirat des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Sachen Agrarpolitik. |