Mechanismen der Körperabwehr
Freiburg, 02.06.2016
Eine künstlerische Darstellung des neuen Mechanismus der T-Zell-Aktivierung, erstellt von der Tochter einer Wissenschaftlerin. Bild: Susana Minguet/BIOSS
Juni 2016
Das menschliche Immunsystem bekämpft Eindringlinge wie Krankheitserreger oder Tumore. T-Zellen sind ein wichtiger Teil der erworbenen Immunabwehr und gehören zu den weißen Blutkörperchen. In ihrer Außenmembran befindet sich der T-Zell-Rezeptor, der Fremdstoffe erkennt und bindet sowie die Immunzelle aktiviert. Der Freiburger Biologe Prof. Dr. Wolfgang Schamel und die Mitglieder seiner Abteilung erforschen, wie T-Zellen und andere Bestandteile des Immunsystems funktionieren. Dadurch wollen sie auch besser verstehen, wie Krankheiten, die durch Fehlfunktionen der Immunzellen ausgelöst werden – zum Beispiel Allergien oder Autoimmunerkrankungen – entstehen und sich behandeln lassen. Außerdem könnten die Forscherinnen und Forscher mit ihrer Arbeit bessere Strategien zur so genannten immunbasierten Tumortherapie entwickeln.
Cholesterin stabilisiert den inaktiven Rezeptor
Schamel und sein Team haben einen neuen Mechanismus der T-Zell-Aktivierung entdeckt und gezeigt, dass Cholesterin dabei eine entscheidende Rolle spielt: Es bindet und stabilisiert den inaktiven Rezeptor, der andernfalls von alleine und ohne eingedrungenen Fremdstoff in einen aktiven Zustand wechseln würde. Zuvor gingen Forscher davon aus, dass ein Fremdstoff an den T-Zell-Rezeptor binden muss, um diesen zu aktivieren. „Wir haben nachgewiesen, dass T-Zell-Rezeptoren spontan und von alleine vom inaktiven in einen aktiven Zustand wechseln“, sagt Schamel. Darüber hinaus hat seine Abteilung eine neue Methode entwickelt, die T-Zellen dazu anregt, Krebszellen höchst effektiv anzugreifen. „Das Immunsystem kann auch Tumore bekämpfen“, erklärt der Wissenschaftler. „Diese sind mutiert, was die T-Zellen erkennen können.“
Wolfgang Schamel ist Professor am Institut für Biologie III der Universität Freiburg und Mitglied des Exzellenzclusters BIOSS Centre for Biological Signalling Studies sowie des Freiburger Centrums für Chronische Immundefizienz.
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Weitere Informationen zum Forschenden und seine Kontaktdaten finden sich in einer Pressemitteilung zu dem Thema und in der Expertendatenbank. |