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Erinnerungen an den Gulag

Eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek zeigt Schattenseiten der ehemaligen Sowjetunion

Freiburg, 03.11.2017

Erinnerungen an den Gulag

Foto: Thomas Kunz

Der Gulag bezeichnet das flächendeckende System und die Verwaltung der Straf- und Arbeitslager in der ehemaligen Sowjetunion. Millionen von Menschen waren bis zum Ende der Sowjetunion Gefangene dieses Systems. Diese Zeit war geprägt von großer Ungerechtigkeit, Isolation und Bestrafung gegenüber vielen Familien. Die Ausstellung in der Universitätsbibliothek Freiburg (UB) präsentiert einmalige Zeugnisse aus dem Gulag. Sie stellen Erinnerungsstücke an diese Zeit dar und erzählen Geschichten aus dem Alltag der Gefangenen. Die Ausstellung ist Teil der „Russischen Kulturtage 2017“ und bis zum 16. Februar 2018 täglich von 10 Uhr bis 20 Uhr in der UB zu sehen.

In einer schwarzen Kammer ist ein Dokumentarfilm zu sehen, der die Tragik einzelner Schicksale in Form von Briefen inhaftierter Väter zeigt.

 

Infotafeln zeigen die zeitliche Historie des Gulags.

 

Die Häftlinge bekamen meist nur wenig Brot und Balanda, eine wässrige Suppe, zu essen.

 

Viele Lager verfügten über eigene Werkstätten, zu besonderen Anlässen fertigten die Häftlinge persönliche Gegenstände – wie dieses Brillenetui mit eingravierter Winterlandschaft mit einem Rentiergespann.

 

Diese künstlerisch hergestellte Zigarettenschachtel wurde in einem der Arbeitslager gefertigt.

 

Fotografien von Andrej Shapran, der heute die baulichen Reste von Arbeitslagern dokumentiert – Mondlandschaften im sibirischen Niemandsland.

 

Petroleumlampen spendeten in den Arbeitslagern, im Schneegestöber des eisigen Sibiriens, Licht.

 

Briefe von inhaftierten Vätern an ihre Kinder und ihre Frauen.

 

Interessierte Besucherinnen und Besucher widmen sich dem Gulag.

 

Die Gefangenen schliefen auf einfachen Holzpritschen – Lagerzeichnung von Iwan Suchanow.

 

Die Tafeln zeigen Bilder von Menschen, welche in den Arbeitslagern zu Tode kamen oder hingerichtet wurden.

 

Margarita Augustin ist die Kuratorin der Ausstellung.

 

Texte: Niklas Luginsland, Fotos: Thomas Kunz

 

Vortrag zur Ausstellung

Roman Romanov, Direktor des Gulag-Museums in Moskau/Russland, setzt sich in seinem Vortrag „Gulag – Erinnern oder Verdrängen?“ mit der Frage nach einem angemessenen Umgang mit dieser Vergangenheit auseinander. Die Veranstaltung findet am 15. November 2017 ab 20:15 Uhr im Kollegiengebäude I, Hörsaal 1221, statt. Die Vortragssprache ist Russisch (mit deutscher Übersetzung). Der Eintritt ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.